Rezension

Emotional und herzerwärmend!

Wie viel Leben passt in eine Tüte? - Donna Freitas

Wie viel Leben passt in eine Tüte?
von Donna Freitas

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Roses Mutter ist an Krebs gestorben und in ihrer Trauer verschließt sich Rose allen Gefühlen. Sie erträgt es nicht mal mehr, Musik zu hören, obwohl ihr diese so viel bedeutet.
Doch am Tag der Beerdigung entdeckt sie, dass ihre Mutter ihr ein Survival Kit hinterlassen hat - darin findet sie einen iPod mit Liedern, ein Foto mit Pfingstrosen, ein Kristallherz, Buntstifte, einen Papierstern und einen Papierdrachen. Können die Gegenstände, die sie in der Tüte findet, ihr ins Leben zurückhelfen?
Auf diesem Weg trifft sie auf Will, den sie bis dato kaum beachtet hat. Doch der zurückhaltende Junge, der ihren Schmerz kennt, hilft ihr - und berührt ihr Herz ...

Äußere Erscheinung:

Ich finde es unglaublich cool, dass auf dem weißen Schutzumschlag die Schrift ausgestanzt wurde und so die orangene Farbe des Buches durchschimmert. Der Titel ist in meinen Augen definitiv treffend.

Meine Meinung:

Die Grundstruktur ist nicht wirklich neu: Rose war Cheerleaderin und ist die Freundin des gutaussehenden, charmanten Mädchenschwarms Chris, der ganz zufällig Quarterback der Football-Mannschaft ist. Auch der Handlungsablauf ist von der groben Struktur nicht neu.
Dennoch werden diese Klischees schnell aufgeribbelt und die Umsetzung ist nicht mehr so altbekannt.

Rose verschließt sich seit dem Tod ihrer Mutter allem, ist zurückhaltend und auch ihr Freund beginnt allmählich, die Geduld zu verlieren. Allerdings ist sie keine oberflächliche Zicke (auch nicht gewesen), was schon mal eine angenehme Abwechslung war.
Generell wird auf Zickereien und überflüssiges Drama verzichtet, Cheerleader sind endlich mal vernünftige Menschen und auch wenn Chris mir nicht wirklich sympathisch war, so ist er doch nicht gleich der arrogante Macho.

Das Buch ist unglaublich emotional, Roses Trauer ist durch die Seiten spürbar und trifft den Leser mitten im Herz, was durchaus auch schon mal zu Tränen führen kann.
Die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam und nachvollziehbar, von der ersten Anziehung über erste Schmetterlinge bis hin zum ersten Kuss. Zudem ist sie wirklich süß, nicht süß im Sinne von aus distanzierter Sicht ganz niedlich, sondern wirklich herzerwärmend süß und auch beim Leser spürbar.
Und so gibt es neben den traurigen Momenten auch viele Stellen, die mich zum Lächeln brachten. Der Schreibstil selbst ist flüssig und ich las das Buch an einem Abend durch.

Die Idee mit der Survival Kit finde ich ebenfalls süß. Die verschiedenen, kleinen Gegenstände erhalten eine Bedeutung und verbinden sich zu einem Weg, auf dem Rose langsam ins Leben zurückfindet. Auch das Buch teilt sich in einzelne Abschnitte, die oft auf zwei Monate begrenzt sind und als Überschrift einen der Gegenstände tragen.
Doch auch die Musik spielt eine große Rolle. Früher war ein Leben ohne Musik für Rose unvorstellbar, zu jedem Anlass hat sie eine Playlist erstellt, doch nun kann sie Musik nicht mehr ertragen.

Rose verschließt sich wie erwähnt jeglichen Gefühlen und hat sich auch sonst ziemlich abgekapselt, was angesichts ihres Verlusts verständlich ist. Doch sie versucht dennoch immer wieder beispielsweise Berührungen ihres Freundes zuzulassen und schließt keinen Neuanfang aus, was ich an ihr mochte.
An einigen wenigen Stellen kann sie ein wenig naiv wirken, doch letztendlich mochte ich sie. Sie übernimmt Verantwortung, erkennt aber auch ihre Grenzen und lässt sich nicht ausnutzen.

Will ist ein süßer, tiefgründiger Charakter, hinter dessen verschlossenen Art sich mehr verbirgt und den man leicht ins Herz schließt.
Da der Fokus auf Roses Trauerbewältigung und der Liebesgeschichte liegt, erfährt man nicht viel über Krupa und Roses anderen Freundinnen, dennoch waren auch diese mir sympathisch.

Fazit: Emotionale, herzerwärmende, süße Liebesgeschichte ohne unnötige Dramen und mit authentischen Charakteren!