Emotionale Achterbahnfahrt mit einer sehr gelungenen Sprecherauswahl
Bewertet mit 5 Sternen
Inhaltsbeschreibung
Die Schwestern Poppy und Rose haben seit vielen Jahren kein Wort mehr gesprochen.
Als ihre Mutter stirbt, müssen sie sich notgedrungen wiedersehen.
Ihr größter Wunsch war es, dass sich die beiden wieder versöhnen. Dafür hinterlässt sie ihren Töchtern ein Aufgaben-ABC das beide zusammen abarbeiten müssen. So beginnt eine bewegende und auch schmerzvolle Reise in die Vergangenheit, die die Chance auf einen Neuanfang verspricht.
Meinung
Als ich die Inhaltsbeschreibung las, war ich sofort angetan von der Handlungsidee.
Ein ABC voller Erinnerungen und Aufgaben als letztes Vermächtnis einer Mutter fand ich sehr rührend.
Dieses Alphabet zwingt die Schwestern, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und auch die Trauer gemeinsam zu durchleben.
Doch die Geschichte hält nicht nur Trost in schweren Zeiten bereit, sondern auch Schmerz, tiefen Schmerz, gefangen in der Trauer und Wut durch Ereignisse, die viele Jahre zuvor geschehen sind und nicht vergeben werden konnten.
Es gibt zahlreiche Erzählstränge und Perspektivwechsel mit unterschiedlichen Sprechern und Sprecherinnen, die anfangs sogar vorgestellt werden.
Dies gefiel mir sehr gut, denn fast alle Personen kommen im Handlungsverlauf zu Wort und so lassen sie sich schon im Vorfeld leicht unterscheiden.
Dank diesem Perspektivwechsel wird die Geschichte zu keinem Zeitpunkt langweilig oder langatmig, selbst wenn vor allem die Erzählung der Mutter (Andrea) mitunter etwas wiederholend ist.
Allerdings dauert es auch seine Zeit, bis man erfährt, was die beiden Schwestern so auseinandergebracht hat.
Anhand der gelungenen Charakterzeichnung fiel es mir schwer, mich auf eine Seite der beiden zu schlagen. Ich mochte sie beide, war aber auch von beiden schnell mal genervt.
Ich fand sie beide egoistisch, konnte aber auf der anderen Seite ihr Verhalten verstehen, fühlte und lachte mit ihnen mit.
Und so wuchsen sie mir, genau wie ihre Geschichte im Laufe der Stunden ans Herz.
Doch auch die anderen Charaktere gefielen mir sehr gut und sorgten teilweise auch für amüsante Szenen.
Diese teils amüsanten Passagen waren meiner Meinung nach auch nötig und sorgten nach sehr bewegenden Momenten für eine gewisse Leichtigkeit, die es ermöglichte, auch mal durchzuatmen.
Insgesamt 6 Sprecher und Sprecherinnen leisten hier großartige Arbeit!
Ursula Berlinghof übernimmt die Rolle der Mutter. Ihre weise und reif klingende Stimme passt wunderbar zu Andrea, die auf der einen Seite unglaublich stark für ihre Kinder sein muss und auf der anderen Seite schmerzerfüllt im Sterben liegt.
Auch Julia Nachtmann und Dana Geissler passen stimmlich perfekt in die Rollen von Poppy und Rose. Während die eine eher die starke und toughe spielt, ist die andere eher weinerlich, ja oft jammernd, in Selbstmitleid ertrinkend.
Herbert Schäfer konnte mich ebenfalls auf ganzer Linie überzeugen. Oftmals hatte ich das Gefühl, die Ironie förmlich zu spüren, die bissigen Kommentare der von ihm vertonten Person rauszuhören.
Doch auch Tim Schwarzmaier und Hans Jürgen Stockerl passen sehr gut in die weiteren Nebenrollen.
Sie haben mir einfach allesamt sehr gut gefallen, ihre Betonung war angenehm und einfühlsam, sodass die Figuren mitsamt ihrem Gefühlsleben authentisch wirkten.
Fazit
„Von A wie allein bis Z wie zusammen“ ist eine sehr bewegende und emotionale Geschichte, die durch die großartige Leistung der Sprecher/innen noch intensiver wirkt und zu einem echten Hörerlebnis wird.