Rezension

Emotionale Lebensgeschichte

Und immer kommt ein neuer Morgen - Hans Montag

Und immer kommt ein neuer Morgen
von Hans Montag

Bewertet mit 5 Sternen

Und immer kommt eine neuer Morgen"  ist ein sehr offener und ehrlicher Roman von Matthes, der im Leben materiell viel erreicht, aber trotzdem bis an sein Lebensende immer ein „Suchender“ bleibt.

Der Protagonist Matthes, geboren 1926 in einem kleinen Dorf, erzählt dem Leser flüssig und fesselnd geschrieben seine Kindheit, seine Erinnerungen an die dunkle Zeit des Nationalsozialismus, die Nachkriegszeit, die Zeit des Wirtschaftswunders, gespickt mit vielen interessanten Details unserer deutschen Geschichte, die wie selbstverständlich in die Handlung mit einfließen. Er erzählt schonungslos offen von seiner großen Liebe, der Flucht aus der sowjetischen Besatzungszone und wie er sich und seiner Familie trotz einiger Widerstände und Hürden, die das Leben für jeden von uns bereithält, ein Nest baut – ein Nest, das zwar rundum gepolstert ist,  indem aber etwas Wesentliches fehlt – die Liebe. Das Thema zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman, er ist und bleibt bis zu seinem Tod ein Mensch, der ständig auf der Suche danach ist.

Seit Mattes im Seniorenheim ist, kann er alles nochmal Revue passieren lassen und er stellt für sich fest, dass er viele Fehler gemacht hat, Fehler, die er nun nicht mehr ausmerzen kann – zu viel ist zerbrochen – einerseits durch sein Schweigen, aber auch durch falsche Scham und Stolz. Er beschreibt, wie oft er geschwiegen hat, aus Angst, seine Gefühle zu offenbaren, aus Angst vor Zurückweisung, aus Angst, Fehler zu machen, aus Angst vor sich selbst.

Der Roman hat mich emotional berührt und zugleich nachdenklich gemacht.