Rezension

Emotionale und facettenreiche Geschichte

Barfuß im Regen - Hannah Siebern

Barfuß im Regen
von Hannah Siebern

Bewertet mit 4 Sternen

Meinung:
Ich habe die Fantasygeschichten von Hannah Siebern gelesen und wurde immer fesselnd unterhalten. Doch „Barfuß im Regen“ unterscheidet sich von den anderen vor allem dadurch, dass dieses Mal keine innovativen Fantasyideen bzw. –umsetzungen für die Besonderheiten sorgen. Es handelt sich, auf den ersten Blick, um eine „einfache“ Liebesgeschichte und ich muss zugeben, dass ich zu Beginn eher etwas skeptisch war, ob ich auch hierbei den Reiz des Besonderen finden würde.

Die Kurzbeschreibung klingt ein bisschen nach einer seichten Liebesgeschichte mit wohlbekannten Entwicklungen und klischeebehafteten Charakteren. Doch sobald man mit dem Lesen beginnt, wird sehr schnell klar, dass in diesem Buch so viel mehr steckt.

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Protagonistin Janna, die in ihren jungen Jahren schon einiges erlebt hat und die ich manchmal auch durchaus etwas schwierig fand. Der Hauptteil der Geschichte spielt in der Gegenwart, zwischendurch gibt es aber immer wieder einige Rückblenden aus ihrer Zeit in Mexiko, welche im Verlauf die Geschehnisse von damals aufdecken und erklären, wieso Janna so ist, wie sie ist. 

Auch wenn ich nicht immer zu 100 Prozent hinter Janna stand, ist sie auf jeden Fall eine vielschichtige Figur und ich habe mit ihr zusammen gelitten. Aber das Highlight dieses Buches ist ganz klar Josh. So ein toller männlicher Charakter begegnet selbst einem Vielleser eher selten. Er ist offen, liebenswert, humorvoll, bleibt in fast jeder Situation bemerkenswert ruhig und hat eine ganz eigene Art von Charme, dem sich wohl nur die wenigsten Frauen entziehen können. 
Perfekt abgerundet wird das Buch, neben den interessanten Einblicken in das Leben in Mexiko und dessen Kultur, zusätzlich durch seine eindrucksvollen Nebencharaktere. Da ist von allem etwas dabei und neben einigen Lachern gibt es auch Dramatik und Unsicherheiten.

Generell sind Emotionen eine große Stärke des Romans. In „Barfuß im Regen“ geht es um mehr als nur darum sich in einen alten Kinderfreund zu verlieben. Es geht um Liebe in allen Facetten, Freundschaft,  Ängste und wie man ihnen entgegentritt, Schmerz und Mut für einen Neuanfang.

Das Ende ist zugegebenermaßen nicht unbedingt extrem überraschend, aber dafür umso gefühlvoller. Für mich kommt es bei so einem Roman aber auch eher auf den Weg zum Ziel an. Schlussendlich gabs sogar ein paar Tränen und ein rundum zufriedenes Gefühl. 

Fazit:
Eine emotionale und facettenreiche Geschichte, die mehr bietet, als der Klappentext verspricht. Hannah Siebern hat gezeigt, dass sie auch ohne Fantasy mehr als überzeugen kann und ich vergebe gute 4 Sterne.