Rezension

Emotionaler und ergreifender Roman

Dankbarkeiten - Delphine De Vigan

Dankbarkeiten
von Delphine de Vigan

Michka ist eine selbstbewusste Frau, die auf eigenen Beinen steht. Sie hat sehr unter den Folgen des Älterwerdens zu leiden, da sie immer häufiger Sachen vergisst. In erster Linie fehlen ihr immer häufiger die Worte um sich auszudrücken, so dass sie auf ähnlich klingende ausweicht. Marie, die Michka vieles zu verdanken hat, erkennt die Situation und bemüht sich um einen Platz im Seniorenheim. Dort kommt Michka aber nur sehr schwer mit dem Verlust ihrer Selbstständigkeit klar...

Die erfolgreiche Autorin Delphine de Vigan konnte mich schon öfter mit ihren Büchern berühren und so war ich sehr gespannt, wie sie in ihrem neuen Roman das Thema "Dankbarkeiten" verarbeitet. Nach den ersten Seiten war ich wieder gefangen von ihrem präzisen und auf den Punkt gebrachten Schreibstil. Die Hauptprotagonistin Michka wird interessant charakterisiert und drückt gerade mit ihrem sympathischen Auftritt und ihrem Umgang mit der immer weiter ausufernden Krankheit dem Roman seinen Stempel auf. Hier gelingt der Autorin aus meiner Sicht auch ein genialer Zug, indem sie Michka im Verlauf immer häufiger falsche Wörter in den Mund legt und so den Fortgang ihrer Demenz beschreibt. Das Ganze bleibt stets auf einer sehr emotionalen Ebene, da Delphine de Vigan viel Wert auf die Gefühle und Gedanken der Protagonisten legt. 

"Dankbarkeiten" ist aus meiner Sicht ein äußerst gut gelungener Roman über das Älterwerden und dem Wunsch eines Menschen, für die entgegen-gebrachten Aufmerksamkeiten danke sagen zu können. Der Autorin ist es mit ihrem Erzähltalent gelungen, mich als Leser zu packen und so den Roman auch länger nachwirken zu lassen. Ich halte das Buch für sehr lesenswert, empfehle es daher gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.