Rezension

Emotionaleres erwartet

Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Es wird keine Helden geben
von Anna Seidl

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein Roman über ein aktuelles Thema mit einem wunderschönen Schreibstiel, aber zu wenig Tiefgang und unsympathischen Charakteren.

Bevor ich angefangen habe das Buch zu lesen, fand ich den Titel etwas eigenartig und dachte, dass er gar nicht zur Geschichte passen würde. Schon nach den ersten paar Seiten habe ich aber bemerkt, dass er perfekt für das Buch ist. Einige Male wird er auch in der Geschichte erwählt.
Die Geschichte wird von Miriam aus der Ich-Perspektive in der Gegenwart berichtet. Außerdem wird man als Leser öfter von Miriam angesprochen, was mir sehr gut gefallen hat, da man sich so nicht nur als stummer Zuschauer fühlt. Das Buch spielt im Deutschland der Gegenwart; unter anderem an der Ostsee.
Die Geschichte beginnt damit, dass ein Schüler der zehnten Klasse in der Schule das Feuer eröffnet. Miriam, ihre Freundin und ein Junge verstecken sich auf der Toilette. Miriam muss mitansehen, wie der Junge und ihr Freund erschossen werden. Sie selbst wird angeschossen. Wir begleiten sie auf ihrem Weg dieses traumatische Ereignis zu verarbeiten.
Der Schreibstil hat mir echt gut gefallen. Die Autorin schreibt so schön, dass ich mir um die fünfzehn Stellen markiert habe. Das ist mir bis jetzt bei keinem anderen Buch passiert.
Miriam und ihre Freundinnen waren mir nicht wirklich sympathisch, da sie sehr oberflächlich und kindisch waren. Außerdem hat mich Miriams Verhalten gegenüber Matias sehr gestört. Manche ihrer Äußerungen ließen sie als ziemlich egoistischen Menschen dastehen. Duch den tragischen Zwischenfall wurde Miriam oft sehr philosophisch, was mir wiederum gut gefallen hat. Einzig Vanessa, eine von Miriams Freundinnen habe ich gemocht, da sie verständnisvoll und nett gegenüber anderen Menschen war.
Einige Fragen wurden jedoch im Laufe der Geschichte nicht geklärt. Ich frage mich zum Beispiel, was aus Miriams Schussverletzung geworden ist...
Die Geschichte konnte mich nicht so emotional berühren, wie ich es erwartet habe, da mir an manchen Stellen einfach die Tiefgründigkeit gefehlt hat.