Rezension

Emotionslos

Immortal Longings -

Immortal Longings
von Chloe Gong

Bewertet mit 2.5 Sternen

Erster Satz:

„Erleidet ein Lebewesen Brüche oder Blessuren, so ist es dazu gezwungen, sich selbst zu heilen.“ (S.9)

 

Immortal Longings hat mir leichte Tribute von Panem Vibes gegeben, was aber vor allem an der Thematik lag: Wir befinden uns in der düsteren Welt von San-Er, eine überfüllte Metropole welche von Armut und Chaos geprägt ist. Dort finden jedes Jahr tödliche Spiele statt, welche zur reinen Unterhaltung des Palastes dienen, die Gewinner oder anders ausgedrückt die letzten Überlebenden erwarten jedoch unbeschreibliche Reichtümer.

Dort treffen wir auf die verstoßene Prinzessin Calla, welche es sich zum Ziel gemacht hat den tyrannischen König zu stürzen. Außerdem treffen wir auf den gerissenen Körperspringer Anton, der seine im Koma liegende Jugendliebe retten will. Beide wollen die Spiele aus unterschiedlichen Gründen gewinnen und schließen ein Zweckbündnis, doch schnell kommen Gefühle auf.

Wer wird seine Mission in diesem tödlichen Wettkampf erfüllen?

 

Leider konnte mich das Buch nicht wirklich packen. Das Konzept gefällt mir immer noch, aber die Umsetzung konnte mich aus verschiedenen Gründen nicht wirklich überzeugen.

Der Schreibstil wirkte auf mich zu distanziert und kühl und die Charaktere sehr unnahbar, was mir die Möglichkeit nahm richtig mitzuleiden und mitzufiebern, denn die Emotionen wurden nicht gut transportiert. Geschildert wird die Geschichte dabei im Präsens aus der Erzählerperspektive und beleuchtet dabei in kurzen Kapiteln die verschiedenen Charaktere. Jedoch konnte ich zu keinem wirklich eine Bindung aufbauen, sie waren mir alle durchweg unsympathisch. Darüber hinaus wirkte die Liebesgeschichte für mich durch die fehlende emotionale Nähe sehr unauthentisch. In meinen Augen waren die Charaktere zu sehr auf ihren eigenen Vorteil aus.

Chloe Gong erschafft zwar eine sehr düstere und atmosphärische Kulisse und durch die Fähigkeit des Körperspringens enthält das Buch eine interessante Grundidee, welche philosophische Fragen über die eigene Identität und den Tod aufwirft, aber dies reicht leider nicht aus um die Geschichte zur Gänze zu tragen. Gerade durch den Erzählstil wirkte das Buch insgesamt sehr langatmig, mir fehlte insbesondere das „show don´t tell“ – es war für meinen Geschmack zu viel „tell“.

 

Insgesamt äußerlich zwar ein hübsches Büchlein mit einer spannenden Grundidee, aber innerlich zu dröge und nur schwer greifbar, durch den emotionslosen Schreibstil.

 

2.5⭐️