Rezension

empfehlenswert

Die Stille zwischen Himmel und Meer - Kati Seck

Die Stille zwischen Himmel und Meer
von Kati Seck

Bewertet mit 5 Sternen

Die Protagonistin des Romans Edda wurde als 5jähriges Mädchen entführt und mehr als 12 Jahre von ihrer Entführerin in einem Keller gefangen gehalten. Ein paar Jahre nach ihrer Befreiung plant sie für sich eine weitere Befreiung, ein paar Tage Urlaub am Meer allein, bereit sich ihren Ängsten zu stellen und sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Schon das Cover hat mich angesprochen, eine einsame Gestalt vor der unendlichen Weite des Horizonts und auch die Geschichte des Romans ist eine leise von Zwischentönen geprägte Geschichte, in der der Leser durch eingeschobene Rückblicke immer mehr Einblicke in Eddas Leben während und nach der Entführung erhält, ihr schwierige Weg zurück in das „normale“ Leben, ihre Sehnsüchte, ihre Ängste die sie blockieren. Ein schwieriger Weg, in langsamen Schritten mal vor und immer wieder auch zurück.

Kati Seck hat die leisen Töne mit diesem Roman wundervoll getroffen, ihr Schreibstil ist flüssig und bewegt den Leser mit seinen emotionalen Schilderungen, die Protagonistin Edda wirkt sehr authentisch und man fühlt sich ihr als Leser sehr verbunden, man fühlt mit ihr, wenn sie langsam ein Schritt vor den nächsten setzt, immer wieder auch bereit zur Flucht zurück.

Zwei Menschen trifft sie während ihres Heilurlaubes, Menschen, die genau wie sie ihr eigenes Schicksal haben, ihre eigene Erlebnisse und Erfahrungen und durch das Aufeinander zugehen und das Auseinandersetzen mit den anderen Schicksalen bewirkt diese Annäherung das In Gang kommen des eigenen Heilprozesses.

Von Kapitel zu Kapitel wird der eigentliche Auslöser die Entführung immer mehr in den Hintergrund gerückt, das Gesunden rückt an die erste Stelle, das sich Auseinandersetzten mit dem Hier und Jetzt gewinnt die Oberhand, Vergangenes loszulassen und das Leben in der Gegenwart anzupacken, sich ihm zu stellen.

Ein Schicksalsroman der mit leisen Tönen unter die Haut geht, nachdenklich macht und den Leser mit seiner Empathie zu fesseln versteht.