Rezension

Empfehlenswert!

Der Katze ist es ganz egal -

Der Katze ist es ganz egal
von Franz Orghandl

Bewertet mit 4 Sternen

Rezension des Hörbuchs, Buchfunk Verlag

Gestaltung:
Cover und Klappentext haben mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Das Cover ist kreativ und wenn man die Litfaßsäule betrachtet, kann man erahnen, worum es gehen könnte, ohne dass man die Kurzbeschreibung gelesen hat. Das finde ich super! Außerdem habe ich bislang kein Kinderbuch über Transgender gelesen oder gehört. Diese Thematisierung finde ich enorm wichtig, weil es bei Kindern prinzipiell als normal wahrgenommen wird, anders zu sein. Sie sind bis zu einem gewissen Alter vorurteilsfrei und wünschenswerterweise soll das zukünftig ja auch so bleiben. Lesen prägt und stärkt schließlich auch, um Einflüssen von außen entgegenstehen zu können. Von daher wollte ich es unbedingt lesen oder hören und mir ein Bild machen. Das Buch wird Lesern ab sieben Jahren empfohlen. 

Inhalt:
Es geht um Jennifer, die noch kurz zuvor ein Junge namens Leo war, sowie um ihren „Kampf“ auch als Mädchen wahr- und ernstgenommen zu werden. Ihre Freunde stehen ihr zur Seite und wachsen mit ihr. Die Beziehungen zwischen den Kids wurden wirklich toll beschrieben. 

Sprecherin:
Ich habe das Hörbuch gehört, welches in ca. 1:15 Stunden durchgehört werden kann. Gesprochen wird es von der Schauspielerin Verena Noll. Zu Beginn des (Hör-)Buches gibt es einen Hinweis, dass dies eine Geschichte aus Wien sei. Verena Nolls Heimatdialekt ist Wienerisch, von daher ist sie eine gewinnbringende Idealbesetzung. Nolls Stimmfarbe fand ich angenehm.

Negative Kritik:
Kritik habe ich dahingehend, dass Jennifer von Beginn an erzählt, dass sie von nun an ein Mädchen sei. Allerdings wird im Laufe der Geschichte abwechselnd von Jennifer und Leo gesprochen, was eher verwirrend wirkt.

Des Weiteren wird Jennifers Freund Gabriel stets ein Adjektiv vorangestellt. Er heißt immer „Der dicke Gabriel“. Ich weiß aufgrund eines Interviews, dass die Autorin dick sein nicht als schlecht befindet. Stimmt, ist es auch nicht. Oftmals aber leider schon! Ich finde es schlichtweg unpassend, da er zwar objektiv als dick beschrieben wird, es aber subjektiv in unserer Gesellschaft häufig einen negativen Beigeschmack bekommt. In einem Buch, in dem es um Offenheit und Akzeptanz geht, sollte es in anderen Bereichen keinen bitteren Nachgeschmack geben. Es heißt ja übrigens auch nicht stets „Die transgender Jennifer“ oder „Die altkluge Stella“. Meiner Ansicht nach hätte es gereicht, ihn als dick zu beschreiben, ihn aber nicht ständig so zu nennen. 

Fazit:
Im Kern vermittelt das Buch nicht nur Akzeptanz, sondern vielmehr ein Gefühl von Normalität, was ich begrüße. 

Übrigens habe ich auch die Leseprobe gelesen. Illustriert wurde das Buch von Theresa Strozyk. Die Illustrationen sind leicht ironisch und haben einen Hang ins Komische, was für das jüngere Publikum sicherlich ganz amüsant ist. 

Ich kann dieses Hörbuch empfehlen, was nicht zuletzt an dem wunderbaren Wienerisch der Sprecherin liegt.

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Herzlichen Dank an den Buchfunk Verlag für das Hörbuch als Rezensionsexemplar.