Rezension

Empfehlenswerter Krimi mit viel Australien-Feeling

Die Leiche im Wrack
von Alex Winter

Bewertet mit 5 Sternen

In einer kleinen Siedlung an der australischen Küste wird in einem Wrack zufällig ein Toter, der nicht eines natürlichen Todes gestorben sein kann., gefunden. Das wird zu einem Fall für Daryl Simmons, der undercover versucht, Mordfälle zu lösen, bei denen die örtlichen Ermittler nicht weiterkommen. Schnell erfährt Daryl, dass Aborigines die Gegend – und auch die Siedlung – als Stammesland für sich beanspruchen und dies auch gerichtlich durchsetzen wollen. Liegt hier der Grund für den Mord oder ist das Motiv ein ganz anderes? Die Siedlung ist klein, Daryl lernt schnell alle Einwohner kennen, verdächtig macht sich mehr als einer und dann gibt es weitere Tote ...

 

Alex Winter hat nicht nur einen spannenden Kriminalroman geschrieben, ihm gelingt es auch sehr gut, dem Leser das Land, seine Geschichte, seine Kultur und seine Bewohner nahe zu bringen.

 

Die Charaktere sind teilweise sehr gut gezeichnet, z. B. Robb, ein Aborigine-Junge, der den Toten gefunden hat und Probleme mit seiner Identität hat, teilweise eher klischeehaft, wie einige Einwohner der Siedlung, in meinen Augen aber durchgehend passend besetzt. Die Geschichte wird zunächst eher ruhig und etwas spannungsarm, dafür umso interessanter, was den geographischen Hintergrund angeht, erzählt, legt aber in der zweiten Hälfte sehr an Spannung zu und entwickelt sich mehr und mehr zum Pageturner. Die Auflösung ist überraschend, aber logisch und sehr gelungen.

 

Als große Fans des Autors Arthur W. Upfield, dessen Australien-Kriminalromane von 1928 bis 1966 erschienen sind und der mit großer Kenntnis des Landes und und seiner Bewohner, diese wunderbar in seine Romane zu integrieren wusste, haben mein Mann und ich schon länger nach ähnlichem Lesestoff gesucht und sind dabei bei Alex Winter gelandet. Bedingt durch eine Leserunde fing ich mit dem fünften Band der Serie um Daryl Simmons an – und kann sagen, dass er mich voll überzeugen konnte. Ähnlich wie Upfield hat auch er das Land bereist und so tiefgreifend kennen gelernt. Der Roman wirkt authentisch und gut recherchiert, das Australien-Feeling stellt sich schnell ein. Ich freue mich darauf, auch die anderen bisher erschienenen Romane der Reihe zu lesen und hoffe, dass noch viele weitere folgen werden.

 

Wer gerne Kriminalromane liest, bei denen viel Wert auf den geographischen Background gelegt wird, sollte hier zugreifen, gerade, wer sich für Australien interessiert, wird Freude an dem Roman haben. Von mir gibt es für diesen Roman eine absolute Leseempfehlung und die volle Punktzahl.