Rezension

Endlich der Debütroman

Tage ohne Hunger - Delphine de Vigan

Tage ohne Hunger
von Delphine de Vigan

Bewertet mit 5 Sternen

Seit ich im letzten Jahr „Nach einer wahren Geschichte“ entdeckt habe, bin ich ein großer Fan der Autorin Delphine de Vigan und habe inzwischen alle ihre Bücher im Regal stehen. Da durfte natürlich ihr neuer Roman, der eigentlich ihr Debütroman war und nun das erste Mal in deutscher Sprache vorliegt, nicht fehlen. „Tage ohne Hunger“ ist die Geschichte der jungen Laure, die zunächst schleichend, dann rapide in eine Magersucht abgerutscht ist und sich selbst nicht mehr befreien kann. Sie wird in einer Klinik stationär behandelt und trifft dort nicht nur auf Leidensgenossinnen, sondern auch auf Unverständnis gegenüber ihrer Störung.

Was mich an diesem Buch begeistert hat, war die klare und doch starke Sprache. Das Buch ist sehr persönlich geschrieben und ich habe mich Laure vom ersten Moment unheimlich nah gefühlt. Es ist eindrücklich, weckt Verständnis und ist trotz seiner eigentlichen „Kürze“ gerade richtig lang. Einerseits wird eine ganz individuelle Geschichte erzählt, andererseits hatte ich als Leserin auch das Gefühl, dass die Geschichte stellvertretend für viele betroffene Frauen steht.

Zum Schluss bleibt unklar, ob der Roman auch ein (auto-)biographisches oder zumindest non-fiktionales Element hat, was die Autorin ja eigentlich recht oft einbringt. Da es aber ihr erster Roman war, weiß man das nicht genau und ich finde es auch nicht schlecht, dass Einiges der Fantasie überlassen bleibt.

Für mich ein wirklich starkes Buch zu diesem aufwühlenden Thema! Sicherlich vor allem für Leser, die sich für psychologische Hintergründe interessieren, sehr interessant. Ich kann bisher alle Bücher der Autorin empfehlen!