Rezension

Endlich einmal eine bessere Fortsetzung!

Dark Destiny - Jennifer Benkau

Dark Destiny
von Jennifer Benkau

Nach dem dramatischen Finale von "Dark Canopy" haben sich Joys Hoffnungen alle zerschlagen. Ihr Clan hat Neél gefangen genommen und gefoltert, sie halten ihn für den Feind, den Joy in ihm längst nicht mehr sieht. Schließlich wird er auf Matthials Befehl weggebracht, eine folgenschwere Entscheidung, wie sich herausstellt. Neél soll es nie zum anderen Clan geschafft haben. Joy ist verzweifelt und kann nicht mehr in ihrem Clan leben. Sie entscheidet sich aufzubrechen, ohne Ausrüstung, ohne Proviant, auf der Suche nach Antworten...

Vorbemerkung
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Es ergeht mir nicht oft so, dass ich nach einem (für mich) eher enttäuschenden Auftakt an einer Reihe festhalte. "Dark Canopy" hatte rasant gut angefangen, sich dann aber im Training und der sich wiederholenden Ausbildung verloren. Für "Dark Destiny" hatte ich mir gewünscht, dass Frau Benkau an ihrer wunderbaren Heldin Joy anknüpft und vielleicht noch mehr Schwung in die Liebesgeschichte bringt. So und nun dazu, ob meine Erwartungen (diesmal) erfüllt wurden:

Mein Eindruck
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Was für ein mieser Cliffhanger! Für mich kommt er bei allen Jugendbüchern, die ich bisher gelesen habe, an zweiter Stelle. Welch eine Ironie, dass sich Joy nun in Freiheit befindet und Neél der Gefangene ist. Doch dieser Zustand sollte nicht lange so bleiben... Gut hat mir gefallen, dass Joy in ihrer Trauer nicht in Weinerlichkeit verfällt, sondern schnell beschließt, aktiv zu werden. Gegen alle Vernunft wagt sie sich trotz des Winters hinaus und tritt die Reise nach Antworten an.

Joy zeigt hier wieder ihre Stärken: Diese Frau ist überlebensfähig und wie! Eine Kämpferin mit Leib und Seele, auch wenn etwas auf Anhieb mal nicht klappen will. Es ist einfach schön zu sehen, dass sie sich auch ohne den "Love-Interest" durchschlagen kann und ihren Weg findet. Egal wem Joy begegnet, sie bleibt kühl und überlegt, lässt sich nicht so leicht hintergehen. Dabei wird nicht an Action, Blut und Aufregung gespart, das hat mir persönlich viel besser gefallen als das 15-Seiten "Chivvy" des ersten Bandes.  

Wirklich gut hat mir gefallen, welches zarte Band Frau Benkau zwischen Verzweiflung und Hoffnung knüpft. Das ganze Buch über wechseln sich Lichtblicke und Rückschläge ab. Dabei steht auch der Wunsch im Vordergrund, die Welt wie sie ist zu ändern und zu verbessern. Auf der anderen Seite sind dafür Opfer erforderlich, wie viel ist man bereit für einen Traum zu geben?

Ich hoffe, ihr seht es mir nach, dass ich mich so kryptisch ausdrücke. Gerade die Tatsache, dass man darauf wartet, was als Nächstes geschehen wird, macht so einiges an Spannung aus. Eines ich aber will ich noch zur ungefähren Richtung der Handlung verraten, weil es einen Großteil meiner Bewertung beeinflusst hat. Zum Ende hin nimmt das Buch eine Wendung, die mir sehr zugesagt hat, verlagert das Geschehen sozusagen an einen völlig anderen Ort. Dieser Wechsel tut genau zur richtigen Zeit gut, denn einige Kapitel zuvor, hatte sich die Handlung fast schon festgefahren. Für meinen Geschmack hätte in der Richtung sogar noch weitaus mehr kommen können!
 
Und nun zum Ende selbst. Vorher hatte ich schon einiges munkeln hören, das Ende soll es richtig in sich haben. Dafür war ich umso überraschter, wie stimmig es umgesetzt worden ist. Ich hatte es zwar in der Richtung kommen sehen, es bleibt jedoch seinen Charakteren treu und konnte die Reihe (für mich) versöhnlich abschließen. Ich bin mir aber sehr sicher, dass es da viel Diskussionspotenzial geben wird! Ein kleiner Tipp, es empfiehlt sich das Intro erneut zu lesen, vielleicht ergeben sich neue Ansatzpunkte?

Fazit 
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Ich bin froh, mich erneut auf die Reihe eingelassen zu haben. In meinen Augen hat es Jennifer Benkau geschafft, sich mit "Dark Destiny" zu steigern. Joy als Heldin überzeugt vor allem durch ihre Willensstärke, ihre kleinen Eskapaden machen sie sympathisch und zu einem Charakter, den man so leicht nicht vergessen wird. Durch das gesamte Buch zieht sich ein Wechsel aus Lichtblicken und Rückschlägen, in "Dark Destiny" wird niemanden etwas geschenkt. Für seine Ziele muss man hier kämpfen!
Zu kritisieren bleibt mir, dass es einige Offensichtlichkeiten gibt, die mir von Anfang an klar waren. Ansonsten ein versöhnliches, passendes Ende und zur Abwechslung einmal eine Fortsetzung, die ihren Vorgänger übertrifft.