Rezension

Endlich ist der Kultkommissar wieder da

Funkenmord - Volker Klüpfel, Michael Kobr

Funkenmord
von Volker Klüpfel Michael Kobr

Bewertet mit 5 Sternen

Alle stehen noch unter dem Schock von Eugen Strobls Tod, da wird seine Chefin Polizeipräsidentin Birte Dombrowski versetzt. Muss er sich daran die Schuld geben? Sie jedenfalls gibt sie ihm. Sein ehemaliger Vorgesetzter Lodenbacher, jetzt im Ministerium zuständig für Personalfragen, hat entschieden, dass Kluftinger die kommissarische Leitung des Polizeipräsidiums Schwaben-Südwest übernehmen soll. Was bei ihm selbst keine Begeisterungsstürme auslöst. Er will sich vielmehr um einen Cold Case, der eigentlich keiner ist, weil der Täter verurteilt und schon verstorben ist, widmen. Beim Funkenfeuer am 20. Februar 1985 starb Karin Kruse auf fürchterliche Weise. Kluftinger hat dem verurteilten Harald Mendler das Versprechen gegeben, den wahren Mörder zu finden. Und das will er nun zusammen mit seinem Team, zu dem nun auch die junge Luzia „Lucy“ Beer gehört, tun…

 

Dieser Cold Case, der ja eigentlich gar keiner ist, ist absolut spannend. Alle werden eingespannt und Kluftinger kann stolz sein auf sein Team. Richard „Richie“ Maier, Roland Hefele, Sandy Henske und auch die neue Kollegin Lucy Beer – alle geben ihr Bestes um den Fall nach 35 Jahren endgültig abzuschließen. Die Akte wird neu aufgemacht, alle, die damals in irgendeiner Weise an der Tat beteiligt waren, werden neu vernommen. Ich habe mit gerätselt und gebangt, ob der wahre Täter endlich gefasst werden kann.

Außerdem stehen alle, ganz besonders Richie Meyer, immer noch wegen dem Tod ihre Kollegen Eugen Strobl unter Schock. Und Richie lässt sich einiges einfallen, damit Eugen nicht vergessen werden kann.

Der arme Klufti hat es ja gerade besonders schwer. Die arme Erika wird von Migräne geplagt und so muss Adalbert einen Teil der Hausarbeit übernehmen. Nix mehr mit „was gibt’s zu essen“. Selbst ist der Mann. Dadurch entsteht zum kriminellen Teil auch der persönliche Teil, der mir immer besonders gut gefällt. Hier habe ich es genossen mit am Tisch zu sitzen als sich die gesamte Familie Kluftinger wegen der Taufe des kleinen Enkels versammel hat. Klufti schreibt alles für die japanische Verwandtschaft in einer Email mit. Bei seinen Englischkenntnissen - einfach zum Schießen.

Natürlich kommt es auch mit seinem Erzrivalen Dr. Langhammer wieder zu einem Schlagabtausch der allerfeinsten Sorte. Klufti soll für den erschossenen Ungarischen Wischler des Ehepaares Ersatz finden. Und was dabei rauskommt - einfach köstlich.

Auch in dieser Geschichte werden immer wieder aktuelle und gesellschaftspolitische Themen eingebaut. Ob es um geflüchtete Jugendliche geht, die in Artusried eine neue Heimat finden wollen; ob es überhaupt eine Taufe geben soll; um Pfarrer aus anderen Kulturen; die Stellung von Frauen in der Kirche; um die Aufnahme des Dritten Geschlechts in die Beamtensprache oder sexistische Äußerungen der neuen Kollegin gegenüber. Das Autorenduo schafft es auch hier wieder, diese Themen in die Geschichte einzubauen. Denn Klufti hat ja zu allem eine Meinung.

Und endlich erfahren wir das Geschlecht des Kluftinger-Enkels. Für mich bleibt er trotzdem weiterhin das Butzele.

Ein weiterer interessanter und spannender Fall für Kommissar Kluftinger und sein Team und köstliche Unterhaltung mit Kluftis Familie
 

Auch diesmal gibt es die volle Anzahl von 5 Sternen.