Rezension

Endlich wieder ne Gänsehaut

Geisterfjord - Yrsa Sigurdardottir

Geisterfjord
von Yrsa Sigurdardottir

Nach der sehr spannenden Leseprobe konnte ich schon erahnen, wer auf dieser Insel sein Unwesen treibt. Nicht aber, das sich nach langer Zeit und vielen angeblichen Gänsehautthrillern doch noch mal wieder bei mir die Nackenhaare aufstellen würden. Jedes Geräusch lies mich zusammenzucken und ich mußte mich wirklich zwingen, eine Lesepause einzulegen.

Dadurch, das in dem Buch zwei Handlungen erzählt werden, die immer an der spannendsten Stelle aufhören, bleibt die Spannung erhalten und man ärgert sich nicht, weil man ja endlich die andere Geschichte weiterlesen darf. In diesem Buch wird die Spannung nicht wie in anderen Büchern durch Nebensächlichkeiten unterbrochen, sondern bleibt immer konstant, so das man aus dem Gruseln nicht mehr raus kommt.

Auf dem Cover kann man die Einöde der Insel Hesteyri erkennen, auf der die drei Freunde Katrin, Gardar und Lif ein Haus gekauft haben, das sie für Feriengäste herrichten möchten. Obwohl der Vorbesitzer spurlos verschwunden ist und der Kapitän, der sie zu Insel brachte, ihnen unheimliche Geschichten über das Haus erzählt, bleiben sie trotz unguter Gefühle alleine dort zurück. Unerklärbare Geräusche und Schatten geben ihnen aber das Gefühl, doch nicht alleine auf der Insel zu sein.
Gardar, Lif und ihr verstorbener Mann Einar kennen sich schon aus der Kinderzeit und obwohl Katrin nicht zu diesem Freundeskreis gehörte, heiratet sie Gardar. Das Gefühl, anders zu sein als ihre Freunde entfacht auch der Insel von Neuem.

In der zweiten Handlung des Buches wird der Arzt und Psychologe Freir zu einem Kindergarten gerufen, der auf unmenschliche Weise zerstört wurde. Der Selbstmord einer älteren Dame, den die Polizistin Dagny untersucht, führt zu einem ähnlichen Zerstörungsakt einer Schule, der zu Zeiten geschah, als die alte Dame noch ein Kind war. Damals verschwand ein kleiner Junge spurlos und Freir zieht Paralellen zu seinem eigenen Sohn, der auch vor Jahren spurlos verschwand. Als seine Ehe durch das Drama zerbrach, zog er in eine kleinere Stadt, nicht weit entfernt von der Insel Hesteyri, wo die drei Freunde das Haus gekauft haben.

Yrsa Sigurdardottir schafft es mit ihrem Schreibstil den Leser so zu fesseln, das einem die Orte vertraut vorkommen, Mitgefühl oder Antipathie zu den Protagonisten entstehen, und man froh ist, nicht auf dieser Insel zu sein.

Ein sehr gelungenes Buch, dessen Spannung erst mit dem letzten Satz endet und das ich mit der höchstmöglichen Punktzahl weiterempfehlen kann.