Rezension

Endometriose. Darüber sollte man viel mehr reden!

In der Regel bin ich stark - Anna Wilken, Saskia Hirschberg

In der Regel bin ich stark
von Anna Wilken Saskia Hirschberg

Bewertet mit 5 Sternen

Schon lange leidet Anna Wilken unter ihren starken Regelschmerzen, doch so wirklich glaubt ihr das keiner und so dauert es auch lange, bis Endometriose diagnostiziert wird. Mit diesem Buch lässt sie teilhaben an ihrem langen Leidensweg und klärt mit weiteren Fachleuten über Endometriose auf: Sie führt auf, welche Möglichkeiten es hinsichtlich der Schmerzlinderung und generellen Behandlung gibt.

Auf dieses Buch war ich inhaltlich wirklich sehr gespannt, da ich von Endometriose zuletzt immer wieder mal etwas gehört habe. Von daher wollte ich hier auch näher drüber Bescheid wissen – und vor allem endlich mehr. Ich muss auch ehrlich zugeben, dass mir der Name der Autorin, Anna Wilken, ja nicht wirklich etwas gesagt hat, aber auf einen Bekanntheitsgrad kommt es bei einem Buch ja auch nicht zwingend an. (Anna war Teilnehmerin bei Germanys Next Topmodel – in der Staffel im Jahr 2014.) Ebenso muss ich zugeben, dass dieses gelbe Cover jetzt nicht unbedingt zu meinen Lieblingscovern gehört, aber es kommt ja auf den Inhalt an.

Der Schreibstil hat mir unheimlich gut gefallen, denn es liest sich wirklich sehr angenehm. Es ist angenehm und flüssig geschrieben, so dass man es durchaus am Stück lesen könnte, wäre der Inhalt nicht so bedeutend und wichtig, wie er es definitiv ist. Für mich war es absolut verständlich geschrieben, wenn Fachbegriffe vorkommen werden diese auch immer wieder sehr gut und verständlich erklärt, ebenso gibt es sehr viele Erläuterungen (sogar mit QR-Code versehen) von fachlicher, fast ausschließlich medizinischer Seite, allen voran der Frauenärztin Prof. Sylvia Meschner der Charité Berlin.

Inhaltlich sollte man sich bewusst sein, dass es um eine Krankheit geht, die das Leben doch auch auf den Kopf stellt, da diese mit großen Schmerzen einhergeht. Entsprechend ist die Lektüre keine locker-leichte-Frauenlektüre, sondern eben eher ein Sachbuch, das aber sehr lesenswert und trotz der fachlichen Inhalte angenehm zu lesen ist. Der Aufbau des Buches und auch die verschiedensten Erläuterungen und Einblicke in Annas Krankheitsverlauf und -behandlung haben mir gut gefallen, da man wirklich viel über Endometriose erfährt. Auch lässt sie andere „Endosisters“ im Buch zu Wort kommen, klärt mit ihnen gemeinsam über viele Behandlungsmöglichkeiten (Medizinischer Art, aber auch hinsichtlich einer Ernährungsumstellung beispielsweise) aber auch einige gesundheitliche Einschränkungen auf.

Im Buch gibt Anna meiner Ansicht nach schon viel Einblick in ihr Privatleben und vor allem wie dies hinsichtlich der Endometriose auch darunter leidet, ihr Freund und ihre Familie sie aber hier auch unterstützen. Natürlich schildert sie all ihre Erlebnisse auch so, wie sie sind: natürlich und ziemlich nervig und (sorry) scheiße, die Gedanken negativ beeinflussend. Dennoch merkt man auch, dass sie versucht sehr viele Dinge positiv anzugehen, immer wieder offen für neue (Behandlungs)Möglichkeiten ist.

Das Buch ist mehr als nur ein Sachbuch oder Ratgeber, weil es wirklich tiefe Einblicke ins Leben einer Endometriose-Betroffenen gibt. Hier sollte meiner Ansicht nach bei Frauenärzten viel mehr Augenmerk daraufgelegt werden, Regelschmerzen ernst zu nehmen. Ich hoffe, dass Anna mit ihrem Buch schon einen ersten Anstoß dazu gegeben hat. Mir hat das Buch gefallen, denn ich habe einiges über Endometriose und die unterschiedlichsten Möglichkeiten (Behandlung, Ernährung, etc.) erfahren, was mir so nicht bekannt war. Entsprechend kann ich das Buch absolut empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen.