Rezension

Endzeitstimmung in London!

V5N6 - Louise Welsh

V5N6
von Louise Welsh

Mit England verbindet man aktuell den Brexit oder das peinliche Aus der englischen Nationalmannschaft bei der EM gegen Island. Doch auf der britischen Insel gibt es auch mehr als packende Spannung im Thriller-Format.

Inhalt: Oberflächlich betrachtet hatten die drei Amokläufe in London in diesem heißen Sommer nichts mit den späteren Ereignissen zu tun, aber für Stevie Flint waren sie wie ein Menetekel für das, was noch kommen sollte. Als ihr Freund sie versetzt und sie ihre Sachen aus seiner Wohnung holen will, findet sie ihn tot in seinem Bett. Kurz danach wird sie krank. Hohes Fieber, Erbrechen, Schüttelfrost. Als sie nach Tagen wieder mühsam auf die Beine kommt, hört sie, dass sich in London ein tödliches Virus verbreitet: Am »Schwitzfieber« sterben die Leute in wenigen Tagen, die Krankenhäuser und Leichenhallen sind bereits überfüllt. Stevie Flint kümmert das nicht, sie hat eine eigene Mission. Auch wenn es in einer Stadt voller Toter nicht nach einem Mord aussieht: Sie ist überzeugt, dass der Tod ihres Freundes Dr. Simon Sharkey weder auf das Virus noch auf Selbstmord zurückzuführen ist und macht sich auf die Suche nach seinem Mörder. Diese wird für sie zu einem Wettlauf gegen den Tod, der mitten ins Herz einer sterbenden Stadt führt.

"V5N6 - Tödliches Fieber" ist ein wirklich gelungener Thriller. Der Prolog mit drei Amokläufen zu Beginn hat jedoch keine nähere Bedeutung für den weiteren Verlauf des Geschehens. 
Im Blickpunkt steht Stevie, die den Tod ihres Freundes näher untersuchen will. London hingegen versinkt im tödlichen Chaos. 

Louise Welsh hält von Beginn an den Spannungsbogen hoch und lässt den Leser direkt am Geschehen teilhaben.  Was mich besonders beeindruckt hat, war der Schreibstil. Er ist sehr "britisch" und bedient sich einer eher höher gestochenen Sprache. Trotzdem wird die gesamte Geschichte spannend erzählt und ist gleichzeitig sehr gut zu lesen. 

Einziger Wermutstropfen ist vielleicht die Rolle von Stevie. Während die Menschen um sie herum wie Fliegen sterben, ermittelt sie rund um den Tod ihres Freundes Simon. Ein Szenario, das in Wirklichkeit sicher zu hinterfragen wäre.

Trotzdem hat mich das Buch von Louise Welsh mehr als gut unterhalten und ist eine gelungene Abwechslung zur üblichen Thriller-Kost.