Rezension

Englischer Klassiker

Das Geheimnis von Dower House - Nicholas Blake

Das Geheimnis von Dower House
von Nicholas Blake

Bewertet mit 4 Sternen

Im Verlag Klett-Cotta erscheinen seit einiger Zeit englische Krimi-Klassiker in sorgfältiger Neuedition. So auch nun Blakes Weihnachtskrimi „Das Geheimnis um Dower House“. Nicholas Blake ist das Pseudonym des Autors Cecil Day-Lewis (1904–1972). Er war ein Akademiker, wurde von der Queen zum Hofdichter ernannt und schrieb, wie viele andere britische Gelehrte, sehr erfolgreiche Krimis.

Nigel Strangeways, ein Hobbydetektiv aus besserer englischer Gesellschaft wird von Sir John, dem stellvertretenen Polizeipräsidenten Londons gebeten, ganz privat einigen Drohbriefen nachzugehen. Der Adressat ist Fergus O’Brian, ein hochdekoriertes und sagenumwobenes Fliegerass aus dem 1. Weltkrieg, der zurückgezogen auf dem Landsitz Dower House lebt. Die Nachrichten drohen O’Brian mit seinem Tod am 2. Weihnachtstag. Nigel nimmt die Einladung an um die Gäste O’Brians unter die Lupe zu nehmen, denn der hat alle, die er verdächtigt, eingeladen.

Es kommt, wie es kommen muss, O’Brian findet trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, genau wie angekündigt seinen Tod.
Die Gäste bedienen das Klischee: eine Lebedame, natürlich vollbusig und blond und unter dem Make Up ziemlich gewöhnlich, ein ehemaliger Militär und jetziger Clubbesitzer, der höchst anrüchig scheint, eine unkonventionelle Weltenbummlerin und ihr Bruder, dazu ein Oxford Professor, zufällig auch Nigels ehemaliger Mentor. Damit ist die Besetzung des Kammerspiels fast komplett.
Damit sind Setting und Personal schon klar umrissen, der Mörder kann nur im Haus gewesen sein und jeder Gast hatte ein besonderes Verhältnis und im Grunde auch ein Motiv. So beginnt für Nigel ein intellektuelles Ratespiel, in das er den lokalen Polizisten als Resonanzboden für seine Theorien einbezieht. 

Dieser Polizist wird von Nigel gleich als rechtschaffener Mann mit bäuerlicher Herkunft und solider Polizeiausbildung klassifiziert und es ist klar, dass dieser sich dem gesellschaftlich höher gestellten Nigel Strangeways unterordnet. Es fällt auf, wie wichtig die Gesellschaftsordnung in Krimis aus dieser Zeit ist. 

Blake präsentiert nun ein intellektuelles Rätsel, mit vielen Zitaten und Anspielungen aus der Literatur. Das entfaltet auch heute noch seinen Reiz und ich habe mich gern auf dieses Spiel eingelassen. Der Krimi hat den Charme und die Eleganz der alten Klassiker, die Spannung ordnet sich unter.

Mich hat der Sprachstil Anspielungen sehr gut gefallen, obwohl ich schon den Eindruck hatte, dass der Autor seinen intellektuellen Anspruch auch in seiner Arbeit unter Pseudonym zum Ausdruck bringen wollte. 
Besonders schön ist dem Verlag die Ausstattung gelungen.