Rezension

Ente!

Magnus Chase - Das Schwert des Sommers
von Rick Riordan

Bewertet mit 4 Sternen

INHALT
Nach dem mysteriösen Tod seiner Mutter, lebt Magnus auf der Straße. Schon früh musste er lernen sich durchzuschlagen; Freund von Feind zu unterscheiden. Als dann ein magischer Feuerriese auftaucht, ist Magnus gezwungen eine Entscheidung zu treffen: sich in Sicherheit bringen oder das Leben hunderter Unschuldiger retten. Seine Entscheidung bringt ihn nach Walhalla, wo er Dinge über sich selbst erfährt, die er nicht für möglich gehalten hätte. Nun liegt es an ihm die Götterdämmerung zu verhindern.

MEINUNG
Es gibt nicht viele Charaktere, die auf den ersten 50 Seiten ihres ersten Romanes sterben. Um ehrlich zu sein, kenne ich sonst keinen. Aber wenn du der Sohn einer nordischen Gottheit bist, dann ist die Reise nach Walhalla mit einer verbitterten Walküre nur der Anfang deines Abenteuers. Übrigens, bevor ihr jetzt denkt, dass ich euch das ganze Buch mit dem Anfang meiner Rezension gespoilert habe:Pustekuchen! Direkt im ersten Satz des Buches verrät Magnus euch bereits selbst sein Schicksal.

"Ich heiße Magnus Chase. Ich bin sechzehn Jahre alt. Ich erzähle euch jetzt die Geschichte, wie mein Leben den Bach runterging, nachdem ich umgebracht worden war." ~ S. 11

Genau wie am Anfang, geht es im gesamten Buch rasant weiter. Die Charaktere schlittern nach dem Lösen einer Aufgabe direkt zur nächsten Herausforderung. Dabei erzählt Magnus die Geschichte dem Leser aus erster Hand; ein wenig sarkastisch, ein wenig nerdigund vielleicht sogar ein wenig makaber. Das alles macht ihn zu einem unglaublich liebenswerten Charakter, dem man seine Einstellung völlig abkauft. Da dies mein erstes Buch von Rick Riordan ist, kann ich nicht wirklich sagen, ob Magnus und Percy sich zu sehr ähneln. Ich für meinen Teil finde, dass Magnus ein großartiger Titelheld ist. Auch die zusammengewürfelte Truppe um Magnus hat mir wunderbar gefallen; alle haben kleine (oder große) Macken. Im Laufe der Geschichte werden Schwächen und Erfahrungendargelegt, die die Charaktere greifbar machen - sicherlich kann sich der ein oder andere auch identifizieren. Besonders wichtig ist es den Charakteren im Buch gegen den Strom zu schwimmen. Auch wenn das Festhalten an Träumen zur Abgrenzung führt, ist es das manchmal einfach wert. Für Jugendlich natürlich ein wichtiges Thema. Für mich wirkten die Charaktereigenschaften nicht übertrieben und zu gewollt, sondern fügten sich toll in die Geschichte ein. Hier hätte vielleicht sogar einigen Nebencharakteren mehr Aufmerksamkeit zukommen können; besonders die Gegenspieler sind häufig im Sande verlaufen.

"Ich wollte kein Extremfall sein. Ich wollte ein einfacher Fall sein: He, gut gemacht. Du bist ein Held. Nimm dir einen Keks." ~ S. 119

Neben den wunderbaren Charakteren, hat mir gefallen, dass der Titelheld keine unnötige Romanze eingeht. Hier werden den Charakteren keine Liebesgeschichte aufgezwungen, die sowieso völlig unglaubwürdig wären. Eigentlich finden sich im ganzen Buchkeine typischen Jugendbuch-Klischees. Vermutlich hat es mir deshalb so gut gefallen. Ein weiterer Grund ist dieses unbeschwerte Herangehen an die nordische Mythologie. Ohne langweilig zu sein werden hier interessante Fakten zusammentragen und wunderbar in die Gesamtgeschichte eingebettet. Anders als unser Schönling mit den blonden Haaren (Chris Hemsworth) wird hier wert auf die raue Realität gelegt. Diese ist nicht immer ganz kindgerecht und man sollte sein Kind schon kennen. Der Tod ist eine ganz normale Gegebenheit und damit muss man klar kommen. Ich würde es meinen (rein theoretischen) Kindern dennoch vorlesen, da sie hier die Möglichkeit haben ganz nebenbei etwas zu lernen. Mein Wissen basierte zuvor überwiegen auf Asterix und Marvel. Dennoch konnte ich den Geschehnissen sehr gut folgen und habe hinterher gerne freiwillig ein wenig mehr erfahren wollen.

FAZIT
Ich kann es mittlerweile gar nicht mehr nachvollziehen, weshalb dies mein erstes Buch von Riordan ist. Das Schwert des Sommers ist unglaublich unterhaltsam und verschmilzt alte Mythologien mit alltäglichen Problemen. Man sollte sich nur bewusst sein, dass es auch mal barbarisch und grausam zu gehen kann. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung und die Geschichte zu Thors Hammer.

Das Bücherchamäleon