Rezension

Entspannende Unterhaltung - ein Buch für das "Urlaub zu Hause"-Gefühl

Inselküsse - Evelyn Kühne

Inselküsse
von Evelyn Kühne

Bewertet mit 4 Sternen

In Berlin lebt die 43-jährige Marie mit der vierzehnjährigen Tochter und den neunjährigen Zwillingen Til und Ole. Das Mietshaus, in dem sie leben, war wie eine Oase in der Großstadt. Doch seit längerer Zeit wurden die Mieter mehr den je den Schikanen durch Sanierungsarbeiten ausgesetzt. Das Haus hatte  seit einiger Zeit einen neuen Besitzer und es sprach viel dafür, dass er die "alten" Mieter los werden wollte. Denn das nach der Sanierung eine deftige Mieterhöhung kommen würde, war allen klar. Ausgerechnet heute, wo Marie einen wichtigen Termin hat, war mal wieder das Wasser ausgefallen. Marie war Töpferin und kommt so gut es geht damit über den Monat. Mal abgesehen von den Unterhaltszahlungen für die Jungs, die pünktlich von deren Vater kamen, hatte sie immer wieder Probleme mit Karos Vater. Nun schien Licht am Horizont, denn sie traf Susanne, deren Vater eine Hotelkette besaß. Diese hatte ihre Keramiken auf einem Kunstmarkt gesehen und war davon angetan. In dem Haus lebte auch die achtundsiebzigjährige Ruth. Marie kümmerte sich um die alleinstehende Dame so gut es eben ging.
Marie erhält den Auftrag für die Keramiksachen. Diese sind für das Hotel auf Rügen bestimmt. Doch bei all dem Glück folgt das Pech sofort, als Marie zu ihrer Werkstatt fährt. Diese Baracke lag in einem Hinterhof. Hier war alles baupolizeilich abgesperrt, denn die Decke im Eingangsbereich war heruntergekommen. Sie durfte die Werkstatt nicht betreten, geschweige darin arbeiten. Und daheim ging das Übel weiter. In einem Schreiben wurde mitgeteilt, dass für etliche Wochen das Wasser abgestellt werde und ebenso, was die Wohnung nach der Sanierung koste. Das war zu viel für Marie.
Auftrag weg, neue Wohnung suchen, keinen Job, kein Geld. Ruth ist eine gute Zuhörerin und bei Nennung des Ortes auf Rügen wo das Hotel steht, holen sie Erinnerungen ein. Mitten in der Nacht geht sie zu Marie und erzählt ihr, dass sie ein Haus  geerbt habe. Sie sei die letzte von den noch lebenden Erben. Sie zeigt Marie Fotos und alles wäre so perfekt, dass sie dort eine Töpferwerkstatt einrichten könnte. Ein riesengroßes Haus mit Anbau und und und … Nur - es war auf Rügen und nicht in Berlin.
Alle Bedenken beiseite geschoben, angucken kostet nichts und so würden sie alle zusammen mit Ruth für zwei Wochen nach Rügen fahren. In einer Woche waren eh Sommerferien und die Pläne, dass Karo mit ihrem Vater verreisen würde, hatten keinen Bestand.
Ich lese gern Familiengeschichten zwischen all den anderen, was mich so lesetechnisch interessiert. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die aber wirklich nur dem für mich unmöglichen Font (Schrift) zuzuschreiben waren, war ich angetan von den herzlich und natürlich dargestellten Charakteren. Es mag sein, dass man den Verlauf der Geschichte erahnen kann, aber die Autorin hat ein paar Fallstricke für den durchlaufend roten Faden eingebaut und geschickt gelöst. Und so bleibt das Buch bis zum Ende lesenswert.
Evelyn Kühne hat hier eine schöne Stimmung der Landschaft und der Menschen erzeugt. Und obwohl ich erst einmal auf Rügen Urlaub gemacht habe, hat mich das wiederum sehr angesprochen.
Insgesamt hat mir der Roman "Inselküsse" von Evelyn Kühne gut gefallen. Es bietet einfache als auch entspannende Unterhaltung und so habe ich diese Lesereise genossen. Für mich war es der erste Roman der Autorin, aber ich werde sicherlich noch auf weitere zurückgreifen.