Rezension

Enttäuschend

The Girl on the Train - Paula Hawkins

The Girl on the Train
von Paula Hawkins

Bewertet mit 2 Sternen

Das Buch:

Das Cover der Version, die ich besitze, ist schlicht. Es ist schwarz und hat in der Mitte das "Bild" eines, mit hoher Geschwindigkeit, vorbei fahrenden Zuges.  Der Titel, welcher ebenfalls mittig platziert ist, spiegelt diese Geschwindigkeit wieder. Die Rückseite ist grünlich, hat im oberen Bereich ein paar schwarze Vögel und ein Bild, welches eine männliche Gestalt zeigt, die gerade die Treppe des Bahnhofes (vermutlich)  hinauf zum Bahnsteig geht. Ansonsten ist dort nur der Klappentext.

Insgesamt wird das Buch aus  3 Perspektiven erzählt, wobei 2 davon eher zu den Hauptpersonen zählen und wiederum eine von den zweien noch etwas wichtiger ist, da um sie herum die Geschichte eigentlich aufgebaut ist. Wen ich meine? Rachel.  Megan und Anna sind die anderen beiden Damen. Es gibt einige Nebencharaktere. Die wichtigsten sind aber wohl eher die Ehemänner.

Die Perspektiven  der Damen unterscheiden sich zeitlich etwas. Während die Perspektiven von Rachel und Anna in der Gegenwart spielen, fängt Megans Geschichte ca. 1 Jahr zuvor an und endet ca. 1 Woche nach Beginn von Rachels "Erzählung. Dadurch, dass die Perspektiven sich abwechseln, erstreckt sich Megans Story über das ganze Buch. So bekommt man erst nach und nach heraus, was es mit Megan auf sich hat.

Rückblenden gibt es nicht wirklich, jedoch "erinnern" sich Charaktere an vergangene Geschehnisse.

Inhalt:

Rachels Leben läuft nicht mehr so, wie es sein sollte. Sie ist an einem Tiefpunkt und obwohl sie keinen Grund dazu hat, fährt sie 5x die Woche 2x täglich mit dem Zug. Immer um die gleiche Zeit und fast immer hält  der Zug an dieser roten Ampel. An dieser einen Stelle, der es ihr ermöglicht vom Zug aus einen Blick auf das Pärchen in ihrem Häuschen und Garten zu erhaschen.  Jenes Pärchen, das sie seit jeher beobachtet und Jess und Jason nennt. Jenes Pärchen, das in ihrem Kopf einfach perfekt ist und ein harmonisches Leben führt. Doch nicht nur diesem Haus schenkt Rachel ihre Aufmerksamkeit. Ein paar Häuser weiter ist das Haus, in dem sie einst gelebt hat. Das Haus in dem nun der Mann, der noch immer ihre große Liebe ist, mit seiner neuen Frau und Tochter wohnt. Der Mann, von dem sie nicht los kommt. Der Mann, der sie betrogen hat. Der Mann, dem sie das, was sie sich selber selbst wünschte, nicht  geben konnte und aufgrund dessen dem Alkohol verfiel. Nun ist sie abhängig, depressiv, psychisch nicht ganz auf der Höhe und einsam. Als sie schließlich an einem Freitag wieder mit dem Zug an dieser einen Stelle steht, schaut sie wie immer direkt auf das Grundstück von Jess und Jason. Doch diesmal ist es anders. Sie sieht etwas. Sie sieht jemanden. Sie sieht etwas, das so nicht sein darf. Um dem näher auf den Grund zu gehen, macht sich Rachel gleich am nächsten Tag im betrunkenen Zustand auf den Weg und wacht ohne Erinnerungen, aber mit dem Gefühl, dass etwas schlimmes Geschehen sein muss und diverse Wunden, zu Hause auf. Und dann verschwindet auch noch Jess. Jess, die eigentlich nicht Jess ist. Was ist nur passiert? Wo ist Jess? Was hat Rachel mit der Sache zu tun? Und? Und? Und?

Wie immer- Ich verrate nichts.

 

Mein Fazit (Spoiler):
Ich hatte das Buch angefangen und hab es dann zur Seite gelegt, weil ich einfach nicht in die Geschichte kam. Ich habe gestern nochmal damit begonnen. Aber nach, wie vor konnte mich dieses Buch nicht fesseln. Es war einfach langweilig. Schriftstellerisch war es vollkommen in Ordnung, aber die Figuren... Kein einziger Charakter war Sympathisch. Ganz im Gegenteil. Sie waren alle eher nervig und hatten irgendwie alle (psychische) Probleme. Alkohol, Stalking, Angstzustände, Verfolgungswahn, Gewalttätigkeit, Sexsucht (Megan wirkte auf mich so), Depressionen, Emotionale Abhängigkeit, usw. usw. Ganz besonders nervig fand ich Rachel. Sobald sie den Mund auf gemacht hat, hat sie gelogen und für ihre Lüge hat sie entweder sich selbst belogen oder einfach nach einer Rechtfertigung oder Ausrede gesucht. Und ständig hat sie unüberlegt gehandelt. Aber Ok.

Als dann Megan verschwand waren für mich erst einmal alle Figuren potentielle Täter. Nachdem dann jedoch feststand, dass es neben ihrem Ehemann und ihrem Psychiater noch einen weiteren unbekannten Mann gibt, schieden die beiden relativ schnell als Täter aus. Und da Megan schon ganz am Anfang von diesen Treffen in den Hotels erzählt hat, sogar noch bevor sie den Psychiater kennenlernte, hatte ich irgendwie auch relativ schnell den Verdacht, dass Tom Täter sein könnte. Er war  neben Mac einer meiner Hauptverdächtigen. Insbesondere, da es ja nicht seine erste Affäre wäre.  Nachdem dann Mac als tot erklärt wurde, war für mich klar, dass es Tom war.

Das Buch selber hat sich für mich einfach nur hingezogen. Ich habe die ganze Zeit darauf gehofft, dass es schnell zu Ende geht und endlich mein Verdacht bestätigt wird. Die Geschichte war überhaupt nicht spannend. Es hatte keine großartigen Wendungen oder Überraschungen. Ich musste nicht rätseln, raten und vor allem nicht wirklich mitdenken, weil ich ja schon schnell vermutet hab, wer Megan umgebracht haben würde.

Ehrlich gesagt bin ich echt enttäuscht von dem Buch. Ich habe mehr erwartet. Ich habe einen richtigen Thriller erwartet und nicht eine halbherzige CSI- Folge.  Gerade auch, weil das Buch so viele gute Bewertungen bekommen hat. Die Idee mit dem Zug und dem - etwas oder jemanden bei etwas illegalem/ verbotenen/ schockierenden- beobachten  hatte potential zu einer guten Story. Das hätte einfach nur gut umgesetzt werden müssen, was in diesem Fall meiner Meinung überhaupt nicht zutreffend ist. Zudem bestand ja die Beobachtung  vom Zug aus (von Rachel) nur in der Aufdeckung der Affäre.  Also nichts dramatisches. Zumindest nicht für Leute, die selber nicht davon betroffen sind (betroffen wäre ja z.B. der Ehemann). Das Ende war auch nicht gerade außergewöhnlich oder überraschend. Eher typisch.

Also im Großen und Ganzen hatte mehr erhofft.

Sehr Schade.