Rezension

Enttäuschend

Und ein ganzes Jahr
von Gayle Forman

In Nur ein Tag haben wir Allyson kennengelernt, wie sie ihren Tag in Paris erlebt hat und wie es ihr in dem Jahr ging, nachdem Willem an jenem Morgen nicht zurückgekehrt ist. In Und ein ganzes Jahr erfahren wir nun aus Willems Sicht, was damals in Paris passiert ist und wieso es ein Jahr gedauert hat, bis sie sich wiedersehen. 

Als Willem de Ruiter im Krankenhaus aufwacht, kann er sich nicht so recht erinnern, was passiert ist. Er weiß nur, dass er etwas verloren hat. Oder jemanden. Jemanden, der wichtig ist, zu dem er zurückkehren muss. Lulu. Die Erinnerungen an sie kommen schnell zurück, aber Lulu ist nicht mehr da und Willem weiß nicht, wie er sie wiederfinden soll. Er kennt ja nicht einmal ihren richtigen Namen. Trotzdem macht er sich mit den Informationen, die er hat, auf die Suche. 

Ich wusste ja, dass Und ein ganzes Jahr keine Fortsetzung ist, sondern an dem Morgen in Paris einsetzt und dann erzählt, was Willem ein Jahr lang getrieben hat. Trotzdem hätte ich mir am Ende ein kleines bisschen mehr Fortsetzung gewünscht und nicht, dass es quasi genauso endet wie Nur ein Tag. Denn ich muss leider sagen, dass mich Willems Geschichte so gar nicht gepackt hat. Mir hat der emotionale Aspekt gefehlt und Willem als Erzähler ist nicht halb so amüsant wie Allyson. Was er erlebt hat, hat mich einfach nicht interessiert, konnte mich nicht packen. Seine Reisen, seine Affären, seine neuen Freundschaften. Nicht einmal die Kapitel mit seiner Mutter waren wirklich emotional. Ich habe es einfach nicht geschafft, eine Verbindung zu dieser Figur aufzubauen. 

Von Und ein ganzes Jahr habe ich mir deutlich mehr versprochen. Ich hatte nicht das Gefühl, die Figur im Laufe dieses Jahres richtig kennenzulernen. Und das, was ich von ihr kennengelernt habe, war mir irgendwie nicht sonderlich sympathisch. Das Bild, das ich im ersten Band von Willem hatte, wird hier komplett umgekrempelt. Er ist ganz schön verwöhnt und selbstmitleidig und gleichzeitig viel zu sehr von sich selbst überzeugt. 

Nur ein Tag war wunderbar und vielleicht sollte man einfach nur diesen ersten Band lesen, statt den Zauber dieser Geschichte mit Und ein ganzes Jahr wieder zu ruinieren. 

(c) Books and Biscuit