Rezension

Enttäuschend

Die Farben des Blutes, Band 1: Die rote Königin
von Victoria Aveyard

Bewertet mit 3 Sternen

Die Farbe deines Blutes entscheidet in Mares Welt, wer man ist und welchen Platz man in der Gesellschaft einzunehmen hat. Mares Blut ist rot und so gehört sie zur Unterschicht, der es bestimmt ist der Silber-Elite des Landes zu dienen. Die Silber-Flute besitzt übernatürliche Kräfte, mit denen sie das Land führen und beherrschen können. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Mare ergattert eine Arbeit in der Sommerresidenz des Königs und gerät dort in Gefahr und wie durch ein Wunder rettet sie sich mithilfe übernatürlicher Fähigkeiten. Um weitere Aufruhen im Königreich zu verhindert wird Mares fortan als verloren geglaubte Silberne vorgestellt. Um Mare besser unter Kontrolle zu haben, wird sie mit dem jüngsten Prinzen verlobt. Maren ist in einem goldenen Käfig gefangen, bei den Menschen, die sie eigentlich zutiefst verachtet. Doch ihre Position bietet Mare auch Vorteile, da sie ihre Position nutzen kann, um die Rebellion der Roten zu unterstützen und fördern. Aber es scheint so, als ob ihr Herz alles zunichte machen kann.

Der Roman war kurz nach Erscheinen in aller Munde und so waren meine Erwartungen relativ hoch. Ich habe einfach einen epischen und grandiosen High-Fantasy Roman erwartet, dem es gelingt, sich vom restlichen Jugendbuch-Genre abzuheben. Doch genau das gelingt dem Roman nicht, er reiht sich einfach bei den anderen so typischen Jugendromanen ein und wartet kaum mit eigenen Ideen auf. „Die rote Königin“ ist ein durchaus solider Jugendroman, der super zum Abschalten ist, aber leider einfach nicht mehr bieten kann.
Die Welt ist eine Mischung aus dystopischen und magischen Elementen. Insgesamt erfährt man jedoch leider recht wenig über die Welt und ihre Facetten, sodass sie auf mich recht oberflächlich und unausgereift wirkte.  Auch wird das Gesellschaftssystem in gewisserweise nur angekratzt und man erhält nur genug Informationen, um der Geschichte folgen zu können.                                                                                
Dabei setzt sich der Roman durchaus mit sehr relevanten Themen auseinander und das finde ich, grade für einen Jugendroman, absolut klasse, da es grade in diesem Bereich oft an Tiefe fehlt und oberflächliche Themen aller „Selection“ den Jugendfantasy-Bereich anführen.  Vor allem Rassismus und Intoleranz spielen eine zentrale Rolle, da nur aufgrund der Farbe des Bluts entscheiden wird, ob du in den Augen der Gesellschaft etwas Wert bist und die Figuren praktisch nur als vollwertig anerkannt werden, wenn sie übernatürliche Kräfte (egal wie sinnvoll diese sind) besitzen.   
Der Schreibstil der Autorin ist für einen Jugendroman typisch, sehr leicht, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Des Weiteren merkt man schnell, dass die Autorin kein Fan von ausschweifenden Erzählungen ist, sodass man oft nur wenige Details erhält. Die Geschichte wird aus Mares Perspektive geschildert, sodass man alle Abenteuer hautnah miterlebt und es der Autorin so gelingt, eine gewisse Spannung aufzubauen.  
      
Auch mit der Protagonistin Mare bin ich einfach nicht wirklich warm geworden. Sie schmiedet einfach viel zu oft Pläne ohne Hand und Fuß, ohne eine wirkliche Planung und dennoch gelingen sie immer auf die ein oder andere Weise. Sie denkt oft viel zu wenig nach und erkennt Offensichtliches nicht. Sie will zu oft mit dem Kopf (und mit Anlauf) durch die Wand und des Öfteren lässt sie ihr Handeln durch kindische Gefühle beeinflussen.  Sie wirkt insgesamt also viel zu naiv für ihre Lebensverhältnisse.
Insgesamt ist „Die rote Königin“ ein solider Jugendroman, der durchaus Potenzial besitzt. Das Thema hebt sich deutlich von dem üblichen Jugendfantasy-Genre ab. Aber grade die Figuren wirken extrem blass und wenig authentisch. Ich werde dem nächsten Teil definitiv eine Chance geben, in der Hoffnung, dass sich die Figuren weiterentwickeln und so mehr tiefe erhalten. 

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