Rezension

Enttäuschend

Die Mechanik des Herzens - Mathias Malzieu

Die Mechanik des Herzens
von Mathias Malzieu

Bewertet mit 3 Sternen

Oh, wie lange stand dieses Goldstück auf meiner Wunschliste. Allein das Cover hatte mich - nachdem ich auf anderen Blogs darüber gestolpert war - so sehr in seinen Bann gezogen, dass ich es unbedingt haben musste. Durch einen glücklichen Zufall fiel es mir tatsächlich in die Hände und ich konnte es kaum erwarten, dass Buch zu lesen.
Wurde es meinen Erwartungen denn gerecht oder wurde ich gar enttäuscht?
Lest selbst.

Jack ist anders als alle anderen, denn Jack hat kein richtiges, menschliches Herz, Jack trägt eine Kuckucksuhr in sich.
Die Nacht, in welcher Jack das Licht der Welt erblickte, war so eiskalt, dass sein Herz sich nicht richtig erwärmt hat, es ist gefroren.
Die Hebamme Madeleine, welche ihm auf die Welt hilft, sieht nur diesen einen Ausweg, um Jack am Leben zu erhalten: Sie pflanzt ihm das Uhrwerk einer alten Kuckkucks - Uhr ein.
An sein neues Leben sind jedoch so etwas wie Bedinungen geknüpft. Madeleine trichtet ihm ein, dass er sich unter gar keinen Umständen verlieben darf, um sein Herz nicht verrückt spielen zu lassen, aber als genau das eintritt und er sich in Miss Acacia verliebt, verändert das nicht nur sein eigenes Leben und seine Gefühlswelt.

Der Schreibstil des Autors hat mich schon sehr gefesselt, allerdings fand ich ihn manchmal auch ein wenig zu.. nennen wir es übertrieben. Jack, in dessen Brust ein Uhrwerk schlägt, ist manchmal extrem naiv, was auf der anderen Seite aber auch dadurch, dass er ausschließlich bei der als Hexe verschrieenen Madeleine aufgewachsen ist, nicht ganz verwunderlich ist.
Allgemein ist Jack nicht der einzige, der solche eine Einzigartigkeit an den Tag legt, hat Madeleine doch schon vielen anderen vor und nach ihm geholfen.

Als er Miss Acacia erblickt, ist es um ihn geschehen und er versucht alles, um sie für sich zu gewinnen. Sie selbst fand ich manchmal echt unerträglich. Ihr Verhalten Jack gegenüber und auch ihrer eigenen Person gegenüber.
Was mich auch massiv gestört hat, war die Tatsache, dass Jack mit seinen im Buch erwähnten 10 Jahren aufgrund von 2 Minuten schon total verschossen in das junge Mädchen ist und bereits beim ersten Aufeinander treffen daran denkt, ihr die Kleider vom Leib zu reissen und mehr.
Ich konnte einfach nicht nachvollziehen, wie ein Junge in dem Alter, dessen "Mutter" ihn zudem von allen Liebesdingen fernhälst, solche Gedanken an den Tag  bringen kann und diese auch noch öffentlich in einen Lied zur Sprache bringt.
Was mich allerdings wirklich zum Schmunzeln gebracht hat, war der Auftritt von Jack the Ripper, zumal dieser nicht die einzige Figur geblieben ist, die der Autor in sein kleines modernes Mädchen einbunden hat.

Alles in allem denke ich, dass ich auf jeden Fall etwas anderes erwartet habe, als ich tatsächlich zu lesen bekommen habe.
Die Story an sich ist eigentlich recht süß, aber die Umsetzung, vor allem, was die Handlung der beiden Hauptprotagonisten betrifft, hat mich nicht überzeugt.
Ich denke, dass ich dem zweiten Buch des Autors - durch seinen flüssigen Schreibstil - durchaus eine zweite Chance geben könnte, aber dieses Buch erhält leider nur 3/5 Herbstblätter.

Kommentare

Cthulhu kommentierte am 21. Oktober 2013 um 10:07

Naja, dass Jack mit seinen 10 Jahren solche Gedanken hegt, ist in Anbetrach des Gesamtszenarios doch nicht wirklich verwunderlich, sondern am skurrilen Konzept des Romans gemessen lediglich konsequent. Jack ist nun mal kein "richtiger" Junge...

Aber ich kann durchaus nachvollziehen, dass man sich von solchen "Merwürdigkeiten" ein bisschen irritiert fühlen kann. In meinen Augen ist das aber - für dieses Buch zumindest - eigentlich was positives :)