Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Enttäuschend

Nach mir die Flut - Sarah Perry

Nach mir die Flut
von Sarah Perry

An einem heißen Sommertag beschließt John Cole sein Leben hinter sich zu lassen.
Er sperrt seinen Buchladen zu, den nie jemand besuchte, und verlässt London. Nach einer Autopanne sucht er Hilfe, verirrt sich und gelangt zu einem herrschaftlichen, aber heruntergekommenen Anwesen.
Dessen Bewohner empfangen ihn mit offenen Armen - aber hinter der seltsamen Wohngemeinschaft steckt ein Geheimnis. Sie alle kennen seinen Namen, haben ein Zimmer für ihn vorbereitet und beteuern, schon die ganze Zeit auf ihn gewartet zu haben.

Wer sind diese Menschen?
Und was haben sie mit John vor?

 

Dies ist der beschreibende Text auf der Buchrückseite und das spannenste, was diese kleine Geschichte zu bieten hat. Nach "Die Schlange von Essex", das schon beim Lesen zu einem meiner Favoriten-Bücher wurde, habe ich mich natürlich so schnell es geht auf dieses "alte neue" Buch gestürzt (zeitlich erschien es vor "Essex", erschien aber erst jetzt in deutscher Übersetzung). Die Kurzbeschreibung mutete spannend, ein wenig schaurig und vor allem rätselhaft an. Die Geschichte selber startete dann mit den ersten zwei Kapiteln sehr stark und stimmungsvoll, sank dann aber rapide ab und hielt sich bis zum Ende konstant langweilig. Denn die Menschen in dem Haus haben gar nichts mit John vor, was bereits in einem der ersten Kapitel deutlich wird: es handelt sich um eine Verwechslung: die Hausbewohner erwarteten einen Jon, den die meisten nur vom Namen kennen - daher die herzliche Begrüßung. Den Bewohnern haftet nichts Unheimliches an. Sie kennen sich alle aus einem Sanatorium für psychische Krankheiten und schlagen sich im Buch mit relativ weltlichen Problemen herum. Das ganze Buch handelt von dem Alltag im und um das Haus. Einzige spannende Episode: Alex, einer der bunt zusammen gewürfelten Truppe, wird verdächtigt, einem kleinen Jungen etwas angetan zu haben. Löst sich schnell auf. 

Ärgerlich ist, dass die Beschreibung so gut wie gar nicht zur Gesamthandlung passt. Man wird mit einem spannenden Klappentext in die Irre geführt, und der happige Preis von 24,00 (!!!) schmerzt dadurch doppelt. Glücklicherweise habe ich das Buch erheblich reduziert gebraucht erstehen können. Wäre die Beschreibung dem Inhalt besser angepasst, hätte ich vermutlich gar kein Geld dafür ausgegeben, weil ich die Story als sehr reizlos empfand. Da kann auch Perrys eigentlich ganz hübsche Schreibweise nichts ändern. Das war wirklich enttäuschend!