Rezension

Enttäuschend

Das ganz normale Böse - Reinhard Haller

Das ganz normale Böse
von Reinhard Haller

Bewertet mit 1 Sternen

Kurzbeschreibung aus Amazon:

Das Böse ängstigt und bedrückt uns, es nimmt uns Freiheit, Gesundheit und Lebensfreude, es stürzt uns in Konflikte und Leid. Obwohl wir das Böse nicht beschreiben können, wird es gefürchtet, gehasst, bekämpft, gemieden und tabuisiert – und gleichzeitig voll Faszination betrachtet. Das Böse, das zum menschlichen Dasein gehört wie das Gute, zeigt sich in Hass und Gier, in Mord und Vergewaltigung, in Krankheit und Katastrophe, in Krieg und Genozid – und in jedem Verbrechen. Es begegnet uns in der Wut des Streitenden und in der Rache des Gekränkten, im hochgeschaukelten Affekt des Eifersüchtigen und im eiskalten Vernichtungsplan des Narzissten.
Wir erkennen es in autoritären Regimen und fanatischen Ideologien, in zwischenmenschlichen Konflikten oder Familiendramen, in Völkerschlachten und Kriegsgräuel, in Seuche und Krankheit, in Deportation und Sexualmord – und in unseren geheimen Gedanken. Es lauert im destruktiven Agieren von Unmenschen und im sadistischen Planen von Nichtpersonen genauso wie hinter der biederen Fassade von Jedermännern – und es steckt in jedem von uns. Reinhard Haller schöpft aus der Erfahrung des Gerichtspsychiaters, der schon über 300 Mörder untersucht, in stundenlangen Gesprächen nach ihren Motiven gefragt und nach Erklärungen ihrer Taten geforscht hat.
Nach dem Lesen dieses Buches können wir das Wesen des Bösen wohl besser begreifen, werden aber allen Grund haben, beunruhigt zu sein: Das Böse ist Teil des Menschlichen und wird uns niemals loslassen.

Meine Meinung:

Durch den Klappentext und die Kurzbeschreibung bin ich mit der Erwartung an das Buch herangegangen, dass Fälle analysiert werden. Reinhard Haller ist selbst Psychiater und Psychotherapeut, doch leider merkt man diese Kompetenz beim Lesen nicht.
Ich war sehr enttäuscht. Die Beschreibung der Fälle ging leider nicht über die Nachrichtenberichtserstattung hinaus.
In jedem Kapitel werden verschiedenen Fälle kurz angeschnitten oder ausführlich beschrieben. Danach werden in manchen Kapiteln psychologische oder auch philosophische Theorien aufgeführt. Wer nicht mit dem Fach vertraut ist wird hierbei alleine gelassen, denn eine Erläuterung fehlt.
Mehr kann ich zu diesem Buch leider nicht schreiben, denn mehr gibt es nicht her.

Fazit:

Wer ganz unvertraut mit dem Thema ist kann es lesen um einen Überblick über Fälle aus den letzten Jahren zu bekommen. Wer sich etwas mehr auskennt sollte die Finger davon lassen, denn es bietet keine neuen Erkenntnisse.
Was mich am meisten enttäuscht hat, ist die Aufmachung im Klappentext. Haller schmückt sich damit, viele Mörder interviewt und analysiert zu haben. Leider bringt er von seinen eigenen Fällen keine. Ich will ihm nichts unterstellen, aber man hat beim lesen unterschwellig das Gefühl, dass das Buch von einem unerfahrenen Erstsemestler geschrieben wurde.