Rezension

Enttäuschend

Der Panzer des Hummers -

Der Panzer des Hummers
von Caroline Albertine Minor

Bewertet mit 2 Sternen

Dass die Erstlieferung des Buches wohl verloren ging und ich vier Wochen warten musste, bis ich das Exemplar endlich erhielt, hätte ich eigentlich schon als Schicksalswink verstehen müssen. Das Buch wollte gar nicht zu mir, es ahnte wohl bereits, dass ich mit ihm nichts würde anfangen können. Was macht man auch mit einem Roman, an dessen Ende man immer noch genau an der gleichen Stelle steht wie zu Beginn der Lektüre? Keinerlei Erkenntnisgewinn, keinerlei Entwicklung, obwohl der Verlag in seiner Ankündigung etwas schreibt über „Hüllen abstreifen“ und „Veränderung zulassen“. Habe ich allerdings beim Lesen nicht bemerkt.

 

Die Eltern sind tot. Die drei Geschwister leben völlig unterschiedliche Leben an völlig unterschiedlichen Orten, sind aber dennoch auf unterschwelliger Weise miteinander verbunden. Nichts Ungewöhnliches also. Dass die älteste Tochter mit einer Seherin Kontakt zur verstorbenen Mutter aufnehmen will, was relativ breit erzählt wird, mutet etwas seltsam an, bringt aber die Handlung auch nicht wirklich in Bewegung.

 

Die einzelnen Personen werden detailliert dargestellt, überhaupt wird sehr detailfreudig erzählt. Der Sprachstil gefällt mir auch sehr gut. Es gibt schöne, geradezu lyrische Metaphern wie in der Beschreibung einer Frau die als hübsch bezeichnet wird, „obwohl sie sich schon an die äußersten Zweige des Baums der Jugend klammert“. Abgesehen von solch poetischen, erstaunlichen Wortbildern ist die Schreibweise insgesamt recht kühl. Verwirrende Sprünge machten mir das Lesen manchmal ein wenig mühsam. Leider erschließt sich mir bis zum Schluss nicht, was uns die Autorin mitteilen möchte. Es wird allerlei erzählt, aber die Geschichte tritt auf der Stelle und wird dadurch einfach nur noch langweilig und belanglos. Ich war sehr enttäuscht, denn von Diogenes bin ich etwas anderes gewöhnt.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 15. September 2021 um 10:56

Stimmt. Stimme dir in allen Punkten zu. Dabei hatte der Roman ganz gute Anlagen.

Vllt hätte ein Geschwistertreffen etwas herausgerissen.

Ganz schräg fand ich die Stimmen aus dem Orff.