Rezension

Enttäuschend

Ein Himmel für Mia -

Ein Himmel für Mia
von Kännie Meier

Bewertet mit 3 Sternen

Die 28jährige Buchhalterin Mia backt gerne und benutzt beim Einkaufen braune Einkaufstüten aus Papier, wie in den USA. Sie ist seit Jahren heimlich verliebt in ihren Kollegen Peter, einem Charmebolzen, der gerne den Bürokasper gibt. Er, die Kollegin Jade und der Chef der Abteilung nutzen Mias naive Gutmütigkeit schamlos aus und verhindern, dass sie endlich zur Controllerin befördert wird. Und Mia fühlt sich zu schwach, um sich zu wehren.

Doch dann wird sie Zeugin eines Unfalls: Jan, ein sehr gutaussehender junger Mann, stirbt nach einem Verkehrsunfall – und heftet sich Mia fortan als Geist an die Fersen. Er hat „von oben“ die Chance bekommen, ins Leben zurückzukehren, wenn er es schafft, aus der grauen Maus einen glücklichen Menschen zu machen.

 

Die Grundidee dieses Romans ist durchaus attraktiv, nur an der Umsetzung hapert es: Die einzelnen Kapitel sind zu lang, man sieht keinen Fortgang; die Protagonistin braucht ständig einen Anstoß, um etwas gegen ihre triste Situation zu unternehmen; und man hätte den Gesamtumfang des Buches locker um die Hälfte kürzen können, ohne etwas Wesentliches auszulassen. Die zähfließenden Passagen um die Vergangenheit von Mia und Jan blähen den Text auf und haben mir bald die Lust am Weiterlesen genommen. Und der langgezogene und immer wieder unterbrochene Schluss hat genervt. Um ehrlich zu sein: Ich hatte irgendwann den Faden verloren und nicht so recht verstanden, was da am Ende eigentlich abging … Die letzten Seiten sind einfach nur Klamauk.

 

In psychologischer Hinsicht passt da einiges nicht zusammen. Im Grunde wurden in diesem Buch zwei Geschichten erzählt: Die von der langweiligen Büromaus Mia und dem Geist Jan sowie die traurigen, aber klischeehaften Hintergründe in beider Leben. Erst das Eingreifen mehrerer dienstbarer Geister bringt die Handlung voran, ist aber im echten Leben keine wirkliche Hilfestellung, um Probleme zu lösen.

Stellenweise hatte ich das Gefühl, das Buch sei von zwei unterschiedlichen AutorInnen geschrieben worden: Manche Passagen lösten bei mir Gähnattacken aus, andere dagegen sprühten vor Witz. War die Mia der ersten Seiten eher fad, so brillierte sie anderswo unvermittelt mit verbalen Highlights.

 

Ich denke, dieser Roman ist das Richtige für LeserInnen, die ein bisschen Liebe gemixt mit einem guten Schuss Esoterik mögen.