Rezension

Enttäuschend

Peter Pan - James Matthew Barrie

Peter Pan
von James Matthew Barrie

Cover:
Die Aufmachung dieser Ausgabe finde ich unglaublich schön. Die Kreidezeichnung auf dem Cover gefällt mir sehr gut, das Buch an sich ist handlich und wirkt, auch wenn es kein Hardcover ist, sehr hochwertig. Das einzige, was mich stört, ist der Roughcut, auf den ich nicht eingestellt war.

Meinung:
Peter Pan ist ein Klassiker, über dessen Inhalt ich sicherlich nicht allzu viel sagen muss. Da ich dieses Buch bisher nicht kannte und meinem Halbwissen ein Ende bereiten wollte, las ich es, in der Hoffnung, diese Faszination danach ebenfalls teilen zu können. Leider war das absolut nicht der Fall.
Peter Pan will niemals erwachsen werden, weswegen er in Neverland lebt und dort Anführer der verlorenen Jungs ist. Eines Tages trifft er gemeinsam mit Tinker Bell auf das Mädchen Wendy, die er gemeinsam mit ihren Brüdern John und Michael nach Neverland nimmt. Wendy wird zur Mutter aller verlorenen Jungs und Peter Pans Gefährtin. Gemeinsam müssen sie sich gegen den bösen Piraten Captain Hook verteidigen und sich mit ihrem Heimweh herumschlagen.
Zu allererst muss ich sagen, dass das Englisch in diesem Buch nicht schwer, aber auch nicht leicht ist. Es gab viele Wörter, die ich nicht kannte, weil das Buch aus einer älteren Zeit stammt, was man sehr schnell merkt. Dadurch war es schwierig, einen ersten Zugang zu der Handlung zu erhalten, was sich aber nach weiterem Lesen etwas besserte.
Ich habe viele Kritikpunkte an dieses Buch, doch der größte ist wohl der Schreibstil. Ich kann es einfach nicht leiden, wenn Autoren Kinderbücher auf eine Art schreiben, wo sie in der überspitzten erwachsenen Position sind und das ganze einen lehrhaften Charakter gewinnt. Formulierungen wie „na, ich will es euch mal erklären, damit ihr das auch versteht“, finde ich anstrengend und nervig, weil immer wieder deutlich wird, dass der Autor sich auf die Position des Kindes herab begibt und so sollten Kinderbücher meiner Meinung nach geschrieben werden. Man muss sich auf einer Ebene befinden.
Ich fand keine einzige Figur sympathisch. Peter Pan, der ja von vielen angehimmelt wird, fand ich unausstehlich, genau wie Tinker Bell. Durch Disney dachte ich immer, sie sei eine nette süße Fee, aber nein. Sie ist gehässig, benutzt eigentlich durchweg nur Schimpfwörter und tut so einige Dinge, nur aus Eifersucht, die die Kinder in ziemliche Gefahren bringen. Darauf war ich nicht vorbereitet und das gefiel mir nicht. Vielleicht sollte ihr Verhalten ironisch wirken, bei mir kam das leider nicht an.
Am schlimmsten war aber Peter Pan. Er war so egoistisch und arrogant, dass ich absolut nicht nachvollziehen kann, was alle an ihm finden. Er kommandiert Wendy herum, beleidigt so ziemlich alle Erwachsenen und ist, was das Älterwerden angeht, so in seine Ansichten verrannt, das seine Argumentationen absolut keinen Sinn ergeben. Auf der einen Seite lehnt er Dinge ab, nur um sie auf der nachfolgenden Seite doch zu wollen.
Die anderen Jungs verschwammen in einer Masse, weil keiner über wirklich herausstechende Eigenschaften verfügte.
Das Thema Kind bleiben zu wollen und nicht erwachsen zu werden, wurde hier meiner Meinung nach nicht gelungen übermittelt. In Pippi Langstrumpf ist es doch das Gleiche. Aber in diesem Buch werden die Vorzüge betont, dass es Spaß machen kann, auf den Betten rumzuspringen, mit einem Pferd durchs Haus zu reiten und Dinge zu tun, die eigentlich verboten sind. Bei Peter Pan wurde es nur durch negative Dinge definiert und das macht das Ganze ziemlich bedrückend und erreichte bei mir keine Faszination.
Sehr gut gefallen hat mir aber die Beschreibung von Neverland. Es ist eine sehr tolle Fantasiewelt, die ich ausgereift und gut gelungen fand. Auch manche Szenen auf dem Piratenboot haben mir gefallen, wobei man sich bewusst darüber werden muss, dass hier die Parteien in sehr böse und in sehr gut aufgeteilt werden.

Fazit:
Unsympathische Figuren und ein anstrengender, bemüht kindlicher Schreibstil haben es mir schwer gemacht, das Buch mögen zu können. Gerade Peter Pan als DEN Helden aller Kinder fand ich unausstehlich, genau wie Tinker Bell. Einzig und allein die Beschreibungen von Neverland und einige Szenen mit Captain Hook konnten mich überzeugen, was leider etwas wenig ist.