Enttäuschend eindimensional
Bewertet mit 3 Sternen
Elijah kehrt in die kleine Küstenstadt Point Orchards zurück. Dort ist er aufgewachsen, dort lebt seine Jugendliebe Nakita im Reservat und dort starb vor ein paar Jahren sein Vater, der seinen Schriftstellertraum nie ernst nahm. In deren abgelegenem Haus lebt nun Elijah. Ein Handlungsstrang erzählt von dieser Wiederkehr, von Elijahs Roman, den kaum jemand lesen wollte, nachdem dieser zerrissen wurde, und von Reue, weil er Nakita für einen Traum zurückließ, der nun zerplatzt ist. Ein weiterer Handlungsstrang zeichnet 1994 eine düstere Zukunft, als die Ärztin Erin Landry tot aufgefunden wird. Für Sheriff Godbout ist der Mörder gefunden, als alle Indizien auf Elijah deuten und ihm Elijah Debüt „Middletide“ den entscheidenden Hinweis gibt. Wie Elijah Erin in diesen Fall verwickelt ist, ist die treibende Frage, während Rückblicke die Entwicklung von Elijah beschreiben, erste Puzzleteile sich einfügen und man mitfiebert, ob die Liebe zu Nakita überhaupt noch eine Chance hat.
Es ist vor allem eine seichte Liebesgeschichte, die zum Verweilen einlädt und ein Krimi, der sich immer weiter zuspitzt, über weite Strecken aber keine Spannung aufkommen lässt, und mit einer Wendung überraschen will, die bei genauer Betrachtung unglaubwürdig erscheint. Die Zeitsprünge sind durchaus raffiniert, aber zu sprunghaft und ich hätte mir manchmal eine andere Erzählweise und mehrere Perspektiven gewünscht.
Ingesamt war ich enttäuscht von dem Roman. Es gibt grobe Überschneidungen (Natur, Liebe, Krimi), die den Vergleich mit «Der Gesang der Flusskrebse» rechtfertigen, aber letztlich habe ich viele Elemente, die diesen Roman so großartig machen, in «Middletide - Was die Gezeiten verbergen» vermisst.