Rezension

Enttäuschend, unlogisch und ohne richtigen Thrill

Der Erdbeerpflücker - Monika Feth

Der Erdbeerpflücker
von Monika Feth

Klappentext:
Als ihre Freundin ermordet wird, schwört Jette öffentlich Rache – und macht den Mörder damit auf sich aufmerksam. Er nähert sich Jette als Freund, und sie verliebt sich in ihn, ohne zu ahnen, mit wem sie es in Wahrheit zu tun hat.

Die Autorin:
Ihr Berufsleben startete die 1951 in Hagen geborene Monika Feth nach dem Studium der Literaturwissenschaft zunächst als faktentreue Journalistin. Erst später wandte sie sich wieder ihrem Hobby, der Literatur, zu und begann Geschichten zu erfinden. Zunächst wurden diese als Jugendbücher veröffentlicht. Durch den Erfolg ihrer Krimis gewann sie allerdings zusehends auch erwachsene Leser, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland. In knapp 20 Sprachen werden die Bücher von Monika Feth mittlerweile übersetzt. Die Autorin ist Nordrhein-Westfalen treu geblieben und lebt in der Nähe von Köln.

Meine Meinung:
Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wo ich mit meiner Kritik anfangen soll. Der Klappentext verrät schon so viel, was erst im letzten Drittel des Buches passiert. Ärgerlich, denn vorher zieht sich die Handlung, die vielversprechend begann, wie Kaugummi.
Aber ich beginne am Anfang. Ein Mörder geht um, der Mädchen vergewaltigt, mit sieben Messerstichen tötet, ihnen die Haare abschneidet und sie irgendwo im Wald liegen lässt. Zwei in Norddeutschland sind bereits durch seine Hand getötet worden, und nun trifft es auch Jettes beste Freundin Caro.
Kurz vor ihrem gewaltsamen Tod war sie verliebt gewesen, aber niemand hatte den geheimnisvollen Freund gesehen. Schon früh lernt man aus der Sichtweise des Mörders seine Person, seine Gedanken und Gefühle kennen. Für den Leser ist es kein Geheimnis, wer er ist, aber für Jette, die ihn auch kennenlernt und sich Hals über Kopf in ihn verliebt.

Ich war gespannt auf "Der Erdbeersammler" und bin enttäuscht zurückgeblieben. Thrill fand sich ganz kurz am Ende, der so schnell und enttäuschend abgehandelt war, dass es geradezu weh tat. Hier hätte ein Knalleffekt gut getan, denn das Buch war langsam und ausufernd erzählt und hat sich auf die Zeichnung der Charaktere gestürzt, die mir trotzdem weitesgehend fremd blieben.
Allgemein stört mich bei vielen Jugendthrillern, dass diese oft mehr versprechen als sie halten. Thrill soll Nervenkitzel bewirken, den man hier vergeblich suchte.

Jette blieb für mich eine blasse Randfigur, die große Reden geschwungen hat und dann die gleichen Fehler wie Caro machte. Soll das suggerieren, dass die Mädchen immer naiv sind? Blind vor Liebe? Und dass sie sich den Jungs und Männern aufdrängen, um diese zu bekommen und interessant zu sein?
Das Bild, das hier gemalt wird, ist eigenartig verzerrt und sicher nicht (hoffe ich) auf die Allgemeinheit der weiblichen Figuren anzuwenden.

Mich hat so vieles gestört. Ungereimtheiten, wo man hinlas.

Achtung: SPOILER!
Der Freund und potenzielle Mörder hat bei Caro übernachtet, das Zimmer wird durchsucht. Es ist keine Rede davon, dass Haare, Fasern oder andere Hinweise gefunden werden. Hatte er einen Ganzkörperanzug an?
In dem einen Mordfall in Deutschland wurde ein dunkles Haar am Tatort gefunden. Da wäre doch ein Vergleich naheliegend gewesen, wenn die Polizei denn mal was in dem neuen Mordfall gefunden hätte.

Jette und Merle, die beide mit Caro in der WG gelebt haben, lassen die Schlösser an der Tür nicht austauschen, obwohl der besagte Freund der Psychopath sein könnte. Lebensmüde? Jette droht dem Mörder bei Caros Beerdigung, dass sie ihn findet.
Die Polizei nimmt es so hin, lässt die Mädchen links liegen und Ermittlungen anstellen. Diese kriegen sogar heraus, wie der geheimnsivolle Freund aussah. Und was machen sie? Es für sich behalten. Noch besser: Jette lernt durch Zufall! genau so einen Mann kennen (Aussehen, geheimnisvoll und unnahbar) und keine Alarmglocke schrillt. Vermutlich gerade abgestellt.

Der Kommissar kriegt zurecht sein Fett durch die Presse ab, denn ehe er auf den Trichter kommt, wo er suchen muss, vergeht die Zeit wie im Fluge, in der er sich Jettes Mutter Imke, Bestseller-Krimiautorin lieber widmet, und sein cholerischer Chef dreht derweil am Rad.

Man könnte weitermachen, aber ich denke, das reicht, um nachzuvollziehen, dass Logik hier schwer zu finden ist. Sehr schade.

Gefallen haben mir der Schreibstil und die Gedanken des Täters. 

2 Sterne.