Rezension

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Enttäuschende Fortsetzung

Der magische Dieb - Auf der Spur der silbernen Schatten - Sarah Prineas

Der magische Dieb - Auf der Spur der silbernen Schatten
von Sarah Prineas

Bewertet mit 2 Sternen

Lob und Kritik: Wie beim ersten Band ist das Cover ein Hingucker und richtig, richtig schön gestaltet. Genauso habe ich mich wieder riesig über die Extras im Anhang gefreut: neue Rezepte passend zur Handlung, neue Infos und auch wieder das Runenalphabet, mit dem man die Geheimbotschaften im Buch entschlüsseln kann.

Die Handlung knüpft an der vorherigen Geschichte an, Connwaer versucht, nachdem er seinen Locusstein verloren hat, in Kontakt mit der Magie zu treten. Wenn auch auf explosive Weise. Nevery und Rowan warnen ihn, dass er sich in Gefahr bringt, dennoch – typisch Conn – hat er seinen eigenen Kopf und hört nicht auf sie. Auf der Reise übernahm zwar Rowan Neverys Aufgabe, auf Conn aufzupassen, aber irgendwie konnte das Mädchen ihn beim Lesen nicht ersetzen. Ja, die Herzoginnentochter ist eine liebe, interessante Figur, aber Nevery steht sie in einigen Punkten nach.

Dazu las sich der zweite Band schrecklich holprig. Die schönen Beschreibungen, die ich im ersten Band noch genossen habe, blieben verschwunden. Der flüssige Schreibstil und Conns eigenwillige Sichtweise fehlen teilweise völlig. Besonders vermisste ich Conns sarkastische Einwürfe, sowohl verbal als gedanklich, da die Figur sich selbst einer Schweigepflicht unterlegte, um nicht noch mehr Ärger mit Hauptmann Kerrn zu bekommen. Außerdem nahm die Handlung, wegen der vielen Einschübe durch Briefe und Tagebucheinträge, einfach kein Tempo auf. Auch die vielen ermüdenden Wiederholungen führten dazu. Ja manche Punkte der Handlung wurden regelrecht zerkaut. Ich war sogar versucht, wenn ich noch einmal gelesen hätte „die Maschine, die Pettivox und Crowe gebaut hatten“, das Buch komplett zur Seite zu legen.

Und so schlau Conn auch sein mag, die Autorin hat ihn in dieser Geschichte deutliche Fehler machen lassen. Vorsicht SPOILER!

Zu Beginn bekämpft man die Schatten, die die Menschen versteinern, noch mit einem Eimer, der einfach hindurch rauscht. Conn jedoch schlägt die Schatten mit einem Lichtzauber in die Flucht, es sieht sogar so aus, als würde er sie damit vernichten können. Im Mittelteil finden die Schatten kaum noch Erwähnung, außer dass sich jeder sich Sorgen macht, wann sie wieder angreifen. Aber – und das ist entscheidend – wenn sie zum Ende hin wieder auftauchen, bekämpfen die Stadtgarde und Conn die Schatten mit Schwertern. Traktierten und hoben auf sie ein, ohne Wirkung natürlich, kommen aber auch nicht auf die Idee, sie mit magischen Licht zu verscheuchen.

Spoiler ENDE.

Und das ist nur der Punkt, bei dem ich mir die Haare gerauft habe. Der kleine magische Dieb, der im ersten Band so pfiffig, listig und klug war, konnte im zweiten Band nicht wirklich mit diesen Eigenschaften überzeugen.

Regelrecht schlimm beim Lesen waren die massiven Fehler im Buchsatz. Völlig vergessene oder doppelt gesetzte Anführungszeichen, falsch konjugierte Verben, fehlende Buchstaben, komplett fehlende oder falsche Wörter, die so manchen Satz zum Ratespiel machten. Ich weiß, so etwas tritt immer mal wieder auf, aber mehrere Fehler innerhalb von einer halben Seite und regelmäßige Unsauberkeiten im letzten Drittel des gesamten Buches schmälerten das Lesevergnügen.

Zusammenfassend: Beim Lesen merkte ich deutlich, dass die Autorin zwar versucht, eine weitere Geschichte zu erzählen, aber eher einen dritten Band vorbereitet hat. Irgendwie wurden mehr Fragen aufgeworfen, als beantwortet. Aber vermutlich gibt es keinen dritten Band, immerhin sollte dieser Anfang 2013 erscheinen … Das Ende hätte es vielleicht wieder rausreißen können, allein steht Band 2 wackelig da.

Daher vergebe ich nur zwei von fünf möglichen Sternen an den zweiten Band von „Der magische Dieb“.