Rezension

Enttäuschender Auftakt

Die neun Prinzen von Amber - Roger Zelazny

Die neun Prinzen von Amber
von Roger Zelazny

Bewertet mit 2 Sternen

Ich habe mich von der Aufmachung bzw. vom Klappentext etwas blenden lassen und auf einen spannenden wie innovativen Fantasyroman gehofft. 
Bekommen habe ich allerdings ein enttäuschendes, recht temporeiches Verwirrspiel, das sich erst auf den letzten 30 Buchseiten zu lichten begann. 
Die Geschichte um Corwin, einen der 9 Prinzen des legendären Königreichs Amber, las sich von Beginn an recht schleppend, da kein roter Faden zu erkennen war und der Leser wie Hauptprotagonist Corwin im Dunkeln tappte. Corwins retrograde Amnesie, ausgelöst durch ein Autounfall in New York, zog sich über 2/3 des gesamten Plots hin, was die Lektüre derart anstrengend machte, dass ich kurzzeitig über einen Abbruch der Lektüre nachdachte. Doch mein Langmut obsiegte und entschädigte mich auch ein klein wenig. Denn gegen Ende des ersten Bandes der sog. "Chroniken von Amber" stellten sich endlich spannende Momente ein und man bekam einen ungefähren Einblick in Roger Zelaznys Erzählabsicht. Im Grunde thematisiert der Autor in diesem Band und in den folgenden Bänden den Kampf um die Königswürde in Amber, nachdem der Vater der neun Prinzen abgedankt hat. Dies ist ein altbekanntes Sujet, mit dessen Umsetzung mich Zelazny leider nicht überzeugen konnte. Vielleicht verfügen die Folgebände über mehr Esprit, gar Pageturnerqualitäten? Dann müsste sich aber auch am flappsigen bis regelrecht modernen Sprachstil der Charaktere etwas ändern. Hier passten Raum und Sprache nicht wirklich zueinander. Auch die Tatsache, dass Ich-Erzähler Corwin im Fantasykönigreich Amber zum Kettenraucher mutierte, empfand ich als unpassend, geradezu erschreckend modernisiert. 
Zudem konnte das anhaltende Blutvergießen die erzählerischen Mängel nicht aufwiegen; vom mysteriösen Kartenspielmotiv einmal ganz zu schweigen. Abschließend muss man konstatieren, dass zu viel Geheimniskrämerei, sprich nebulöses Storytelling, keinem Roman gut tun. 

FAZIT 
Ein wenig überzeugender Reihenauftakt.