Rezension

Enttäuschendes Ende

Bruderlüge - Kristina Ohlsson

Bruderlüge
von Kristina Ohlsson

Bewertet mit 2.5 Sternen

Martin Benner hat seine kleine Ziehtochter wieder, das Drama nimmt allerdings kein Ende. Denn jetzt hat er einen neuen Auftrag, vom Unterweltkönig persönlich. Lucifers Sohn, Mio, soll er finden. Und sich dabei möglichst aus allem anderen raushalten. Schwierig, wenn man von der Polizei immer noch diverser Morde verdächtigt wird. Und immer wenn Benner denkt, es könnte nicht mehr schlimmer werden, wird es das doch..

Bruderlüge schließt nahtlos an Schwesterherz an, kein Zeitsprung, kein nichts. Es ist also durchaus empfehlenswert zwischen beiden Bänden nicht allzu viel verstreichen zu lassen um sich in den unzähligen Handlungssträngen, die Ohlsson bereits im Vorgänger gesponnen hat weiter folgen zu können. 

Am Anfang war ich von Band 2 ähnlich begeistert wie von Band 1. Ich hatte wirklich schon verdammt lange keinen derart spannenden Thriller mehr gelesen. Also bin ich auch hier schon fast gestresst durch die Seiten gehetzt, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Sache ändert. Ich hab mit Benner gehofft, geflucht und gefiebert. 

Tjoa. Und irgendwann wurd's dann Schritt für Schritt schlechter. Dass mir die Protagonisten langsam unsympathisch wurden - allen voran Lucy, die sich als erwachsene Frau mehr und mehr benommen hat wie ein zickiger Teenager - war da wirklich noch das kleinste Problem.

Irgendwann wurde die Geschichte unglaubwürdig und abstrus. Klar, die Sache war von Anfang an konstruiert bis ins letzte, aber eigentlich noch glaubhaft. Motive und auch das wie waren klar ersichtlich und machten Sinn. Hier legen allerdings auf einmal geistig gesunde Menschen ein Benehmen wie die labilsten Personen, die man sich vorstellen kann an den Tag. Wer soll das schon glaubhaft finden? Ich nicht.

Na gut, ich kann mich zusammenreißen, vor allen Dingen, wenn ich bedenke wie gut die Sache bis dahin lief. Ein gutes Ende hätte das alles noch retten können. Eine schlüssige Erklärung für den grenzenlosen Hass, den Lucifer zu haben scheint.

Aber.. ACHTUNG SPOILER!!!
Letztendlich bekommen wir eine pseudosentimentale Geschichte über einen verlassenen Bruder, der ein bisschen schmollt, weil Martin seiner Familie den Rücken zugewandt hat. Also ganz viel Mimimi im Angesicht von einem Haufen geladener Knarren. WIRKLICH??! Nur weil der sich in seinem verletzten Herzelein eine Geschichte zusammen gesponnen hat die noch nicht mal der Wahrheit entspricht setzt der Kerl Himmel und Hölle in Bewegung (wir erinnern uns - über mehrere Kontinente hinweg) um seinen Halbbruder zu kriegen? Logo. 
Ich fühlte mich verarscht. Ich hab auf etwas großes gewartet. Und bekam unglaubwürdigen Schmarrn.

Schade, wirklich. Das hätte etwas großartiges werden können, schneidet sich allerdings ins eigene Fleisch.