Rezension

Enttäuscht

Als auf der Welt das Licht ausging - Tom DeMarco

Als auf der Welt das Licht ausging
von Tom DeMarco

Bewertet mit 2 Sternen

Die Voraussetzungen für den Roman sind erst einmal gut. Das Cover ist ansprechend, ein wenig auffällig und lässt Raum für Interpretation. Der Verlag ist bekannt und hat einen guten Ruf. Der Plot klingt spannend und aktuell. Und es wird als intelligenter Wissenschaftsthriller vermarktet.
Ich erwartete also einen spannenden Roman, mit Wissenschaft unterfüttert und vielschichtigen Charakteren.

Die Geschichte geht langsam los. Es werden verschiedene Wissenschaftler und ihre Verbindungen zur Regierung vorgestellt. Dr. Layton forscht mit seinen Assistenten an der Cornell Universität. Um die Forschungen zu finanzieren, arbeiten sie auch an einem Militärprojekt, welches von der amerikanischen Regierung gefördert wird. Dabei geht um militärische Simulationen, die sehr genau voraussagen können wieviel Opfer ein militärisches Vorgehen bringt und welche Gegenreaktionen zu erwarten sind. In der dargestellten Regierung sind militärische Hardliner an der Macht, die an die militärische Überlegenheit der amerikanischen Regierung glauben. Den Präsidenten, der wenig an Hintergrundinformationen interessiert ist, haben sie schnell auf ihrer Seite. Dank der Simulationen wissen die Wissenschaftler um Layton sehr schnell, dass die geplanten militärischen Handlungen zu einem Atomkrieg führen würden. Da trifft es sich gut, dass sie gerade ein Gerät erfunden haben, was dafür sorgt dass erst einmal jegliche Elektrizität auf der Erde nicht mehr nutzbar ist. Das führt natürlich auch dazu, dass viele Menschen sterben, denkt man nur an die Versorgung der Krankenhäuser, die damit zusammenbrechen wird. Deshalb fällt es Layton schwer eine Entscheidung zu treffen. Aber schließlich kommt es dazu, dass der Strom abgeschaltet wird. Layton ist natürlich gut vorbereitet und gründet mit seinen Assistenten und ausgesuchten Menschen eine neue Gesellschaft auf einer Insel, die sich gegen die Angriffe der alten Regierung wehren muss.

Soviel zur Geschichte, die eigentlich viel Potential verspricht, aber leider wird alles verschenkt. Es werden viele Handlungsstränge aufgebaut und dann vergessen, vor allem was die Charaktere angeht. Zu Beginn werden einige interessante Charakter ausführlich vorgestellt. Diese tauchen dann gar nicht oder nur in winzigen Randszenen auf. Andere Charakter werden gar nicht vorgestellt, haben dann eine Szenen über viele Seiten, die nichts zur Handlung beitragen und werden dann auch nicht mehr erwähnt. Vielleicht sollten diese losen Handlungsstränge, den intelligenten Part des Romans darstellen. Ich fand es nur anstrengend. Ich musste mich wirklich nach dem ersten Drittel durch den Roman kämpfen, immer mit der Hoffnung, dass manches einfach später einen Sinn ergibt, aber ich wurde enttäuscht.

Der Schreibstil ist dabei völlig in Ordnung, für mich war wirklich die Handlung und die Logikfehler ein Problem. Ich habe auch die Motivation der meisten Charaktere nicht verstanden und mir ist kein einziger der Protagonisten wirklich nahe gegangen. Sie waren zum einen zu perfekt und zum anderen habe ich ihre Bewehgründe nicht verstanden.

Aus der Idee des Buches hätte man so viel mehr machen können. Das ist schade. Der Roman hätte einer deutlichen Kürzung bedarft. Das wäre relativ einfach gewesen, man hätte einfach die ganzen Handlungsstränge, die für den Verlauf der Handlung keinen Sinn machen, weglassen können. Das hätte auch der Spannung gut getan, die einfach nicht aufkam. Auch wenn es ein Science Fiction Roman ist, hätte ich gerne etwas mehr Realität gehabt. Zu problemlos verlief der Aufbau einer neuen Gesellschaft. Auch der Rest der Menschheit spielte keine Rolle. Im Endeffekt hat mich selten ein Roman so ratlos und enttäuscht zurückgelassen...