Rezension

Entwickeln kann man sich in jedem Alter

Highway to heaven
von Katarina Bivald

Ein Frauenroman zum Schmökern.

Katarina Bivald hat nach ihrem Bestseller „Ein Buchladen zum Verlieben“ nochmals nachgelegt. Anette wohnt in einem kleinen abgelegenen Ort in Schweden. Als ihre Tochter Emma auszieht, steht Anette vor den Träumen ihrer Jugend und der Konfrontation was daraus geworden ist. Sie beschließt ihr Leben in eine neue Richtung laufen zu lassen. Was haben eine Motorradgang, ein Ortsfest und ein Handy in der Abstellkammer damit zu tun? Und Anettes demente Mama gibt es ja auch noch…

Ein Buch, das im stilvollen Wintercover daherkommt, sich jedoch wetter- und jahreszeitenunabhängig lesen lässt.

Ich bin 17 Jahre alt. Im Buch geht es um die 38-jährige Anette. Meine eigenen Erfahrungen mit ihren Problemen fallen da eher mager aus. Mir fehlte teilweise die Identifikation mit der Figur, da sie für meinen Geschmack extrem dargestellt wurde. Ich konnte mich an keiner Stelle im Buch und in keiner Person wiederfinden. Das ist nicht zwingend notwendig für ein gutes Buch und trotzdem die meisten Bücher bringen es mit.

Am meisten Gefallen habe ich daran gefunden, die Entwicklung einer Frau mit anzusehen, die glaubt bereits in einem unveränderlichen Zustand angekommen zu sein. Dieses Aufwachen und neue Dinge ausprobieren beziehungsweise sich überhaupt zuzutrauen hat die Autorin meiner Meinung nach gut in Worte gepackt. Man war live dabei und hat die kleinen und großen Fortschritte deutlich gespürt. Zeitlich ging es mir da weder zu schnell noch zu langatmig voran. Angenehmes leicht gerafftes Erzähltempo.

Drum herum gab es in der Geschichte lustige Charaktere zu entdecken, die nicht nur einmal die Stimmung aufgelockert haben oder mich an Personen aus meinem eigenen Leben haben denken lassen.

An einigen Stellen stand Anettes Mutter-Komplex im Vordergrund. Diese Szenerien hätte ich mir etwas tiefgehender oder sinnhafter gewünscht.

Die Grundstruktur der Geschichte ist keine völlig neue. Trotzdem konnte ich dem Lesen viele Emotionen abgewinnen und hatte gerade im Endspurt rote Bäckchen. Mitfiebern mit Anette war Programm. Die Spannung steigt und einige Wendepunkte sorgen für den nötigen Kick und Langeweilevertreiber. Hinzukommen ungewöhnliche Ideen im Detail.

Mit seinen 500 Seiten ein echter Urlaubsschmöker würde ich behaupten.