Rezension

Entwicklungsroman für Toleranz und Vielfältigkeit

All our hidden gifts - Die Macht der Karten (All our hidden gifts 1) -

All our hidden gifts - Die Macht der Karten (All our hidden gifts 1)
von Caroline O'Donoghue

Bewertet mit 3 Sternen

Im Gegensatz zu ihren älteren Geschwistern ist Maeve in gewisser Weise das Sorgenkind. Denn nicht nur das diese alle immer Bestnoten abgeliefert haben, sehen diese auch alle auch ganz anders aus, dass fängt schon bei der Haarfarbe an. Als Maeve mal wieder einen ihrer berüchtigten Ausraster hat wird sie dazu verdonnert einen Raum im Keller ihrer Privatschule aufzuräumen. Dabei stößt sie auf einen alten Walkmann und auf ein Tarot Kartenspiel. Im Gegensatz zu dem Schulstoff den sie sich mühsam aneignen muss fällt ihr der Umgang mit eben jenem Tarot Kartenspiel ganz einfach. Als sie anfängt ihren Mitschülern die Karten zu legen steht sie im Mittelpunkt, was sie unglaublich genießt. Bis zu jenem Tag, als sie ihren ehemaligen besten Freundin nicht ganz freiwillig die Karten legt. Es kommt zur Katastrophe. Am Ende giften sich beide an und kurze Zeit später ist Lilly verschwunden. Die Polizei ermittelt findet jedoch keine Spur. Die Wochen ziehen ins Land und Lilly bleibt verschwunden. Mittlerweile haben sich Maeve und Roe, Lillys Bruder mit einander angefreundet. Auch die beiden suchen nach wie vor nach Lilly. Mit der Zeit verändert Roe sich, fängt an Schminke zu tragen und sich die Fingernägel zu lackieren. Maeve hat sich in ihn verguckt. Doch in der Schule hat Maeve nichts mehr zu lachen, sie wird von ihren Mitschülern verächtet und als Hexe tituliert. Als es dann noch zu einem schweren Wintereinbruch kommt und die Fremdenfeindlichkeit als auch die Homophobie ein unerträgliches Ausmaß annimmt und Lilly auch weiterhin verschwunden bleibt, begreift Maeve, das sie handeln muss.

 

Die Autorin legt einen erfrischenden Schreibstil an den Tage, der sich wirklich gut ließt. Sie widmet sich in diesem Buch den Themen Freundschaft, Gruppenzwang, Homophobie, sexuelle Entwicklung, Familie und Magie.

 

Das Buch beginnt richtig stark mit einem Schuh der aus Wut gegen die Tafel geworfen wird. Und geht auch rasant weiter. Der eigentliche Hauptstrang ist der um Maeve und das plötzliche verschwinden ihrer ehemals besten Freundin Lilly. Daran schließen sich die Erzählstränge um die Entwicklung von Roe und Fiona an. Aber auch Maeve´s Familie. Dazu kommen dann noch die Erzählstränge von religiöser Überzeugung, Gruppenzwang, Fremdenfeindlichkeit und Homophobie und wie die Schwulen- und Lespenszene mit eben jener Umgeht. Es wird von Menschenfänger erzählt, die sich die jungen und unsicheren greifen und diese versuchen nach ihren Willen zu formen. Auch wenn eben diese Stränge das Bild dieser Geschichte abrunden, gerät der Haupterzählstrang der um Maeve und Lilly leider weit in den Hintergrund.

 

Die Charaktere sind einfach der Hammer. Auch wenn mir Maeve anfangs doch sehr unsympathisch war und so gar nicht ihrem Alter ensprach legt sie im Laufe der Geschichte einen unglaubliche Entwicklung hin, auf die man allerdings bis ans Ende der Geschichte warten muss. Meine Lieblingsfiguren sind eindeutig Fiona und Roe. Beides extrem starke Persönlichkeiten und doch sehr feinfühlig. Roe der sich outet und sich traut so aufzutreten wie er sich fühlt und er sich auch wohlfühlt. Und Fiona Himmel, sie trägt ihr Herz auf der Zunge, eine wirklich tolle Figur.

 

Fazit: Ein toller Entwicklungsroman für Jugendliche. Leider packt die Autorin zuviel auf einmal hinein, wodurch die Gesamtgeschichte etwas leidet und sich dann doch etwas in die Länge zieht. Die Figuren sind einfach toll. Von mir gibt’s eine klare Leseempfehlung jedoch auch Punktabzug wegen der vielen Abschweifungen, hier und da hätte manches auch etwas gerafft werden können.