Rezension

Entzauberung deutscher Sagen und Märchen

Vom Anfang und Ende der Welt -

Vom Anfang und Ende der Welt
von Paul Herrmann

Bewertet mit 3 Sternen

Woher stammen deutsche Sagen um Hexen, Naturgeister und Zauberwesen? Der 1866 geborene Paul Herrmann nimmt uns in seinem Werk mit auf eine Reise durch die Zeit um das Verständnis für die Entstehung von diesen Geschichten zu erweitern. Dabei geht er tief auf den ursprünglichen Glauben der ersten Germanen zurück. Deren Auffassung von Leben, Seele und Tod, die enge Verbundenheit zur Natur und deren Wunsch Geschehnissen zu ergründen, erklären und auch vor gefahren zu warnen. Aufschlussreich war dabei, wie viele Gepflogenheiten und sprachliche Gewohnheiten auf diese Ursprünge zurückgehen. Es gab durchaus viele interessante Details, doch zuweilen wirkte der Text sehr nüchtern und lieblos. Faktische, aneinander gereihte Daten zu den einzelnen Fabeln. Da wahrscheinlich einige dieser Sagen zum entstehungszeitraum des Buches (1906) geläufiger waren, da sie nach der schändlichen Benutzung und Umdeutung durch die Nationalsozialisten fast gänzlich vergessen wurden, hätte ich mir eine andere Strukturierung gewünscht. Vorweg die reine Geschichte und im Anhang dazu den Ursprung und die möglichen Zusammenhänge sowie weitere Details. Da hier mittendrin immer wieder auf den Hintergrund verwiesen wurde, wirkte der Text oft unstrukturiert, unterbrochen und war unruhig zu Lesen. Zudem eignet sich der Text wohl eher für die fachwissenschaftliche Richtung aber auch wenn man sich im privaten für germanistische Geschichte oder linguistische Entwicklung interessiert. Da die Sagen nicht am Stück wiedergegeben werden und das Buch ein gehobenes sprachliches Textverständnis erfordert ist es für den privaten Gebrauch nur bedingt geeignet.

Fazit: Bemerkenswert informatives Buch über den Ursprung und das Verständnis deutscher Sagen und Märchen, jedoch keine Sammlung der Werke an sich, da es sich vorrangig mit dem Ursprung, Verständnis und Glauben in deren Entstehungszeit auseinandersetzt.