Rezension

Enujapta steh uns bei!

Zwischen den Welten -

Zwischen den Welten
von Celeste Ealain

Bewertet mit 4 Sternen

Wir befinden uns gute 200 bis 300 Jahre in der Zukunft. Die Menschheit hat ihren eigenen Planeten mittlerweile erfolgreich zu Grunde gerichtet und bereits zwei weitere Planeten begonnen zu bevölkern.

Von der Erde ist die Nokimis mit 500 Seelen an Bord zu Earth 3 aufgebrochen. 50 davon sind Soldaten, alle anderen Zivilisten diverser Fachrichtungen. Die Besatzung ist nach meinem Gefühl so zusammengestellt, dass ein gemeinsames Überleben bei Scheitern der Umsiedlung möglich wäre.
Bis zu diesem Augenblick liegen jedoch alle in ihren Kühlbehältern um die lange Reise von 7 Lichtjahren schlafend zu überstehen. Nur in einem Notfall werden zunächst die wichtigsten Personen vom System aufgeweckt.
 

Auf der Erde hat sich mittlerweile eine Gruppierung gebildet, die die Menschheit für eine Seuche hält, deren Ausbreitung im All verhindert werden muss. Inwieweit die ihre Finger in den nun folgenden Ereignissen hat, lässt sich hinterher leider nicht mehr nachvollziehen.

Das ist jedoch nebensächlich. Wichtig ist, die Nokimis erleidet Schiffbruch inmitten eines vor Leben nur so strotzenden grünen Planeten. Dieser Zufallstreffer erweist sich zunächst als Glück im Unglück. Die Luft scheint atembar, sodass man aussteigen und Reparaturmaßnahmen vornehmen kann. Doch hier beginnt das eigentliche Unglück erst. Denn der Planet schlägt gnadenlos zurück. Eine unbekannte Seuche greift um sich und die Bedrohung durch die Einheimischen ist nur allzu real. Die Verständigungsprobleme machen es nicht besser.

Inmitten dieser Ereignisse verhält sich ein Individuum anders als alle anderen. Fabienne, die in ihrer Heimat einen kreativen Beruf ausübt und so gar nicht in die Gruppe der Wissenschaftler, Ärzte und Führungskräfte passen will. Auf ihren Streifzügen durch die Natur kommt sie einem der fremden Wesen immer näher. Neyo verhält sich so ganz anders als alles was sie bisher gekannt hat. Die gegenseitige Faszination ist greifbar.

Abgesehen von den Menschen hat Neyos Volk jedoch ganz eigene Probleme! Die Jagdgründe schwinden, ein anderes Volk drängt sich auf und Neyo soll endlich die künftige Königin auswählen. Wird man sich gegenseitig helfen können? Oder sind die Menschen nur darauf aus zu nehmen und nichts dafür zu geben? Zwei Lager bilden sich und die Lage spitzt sich zu.

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Mich konnte die Geschichte fesseln. Wir haben einige Charaktere, die stark in gut und böse unterteilt werden. Es wird einem sehr einfach gemacht, einzelne für ihr Handeln zu hassen. Andere sind vielschichtiger ausgearbeitet und lassen einen tiefer in die Handlung eintauchen. Die Handlung selbst wird mit ihrem Voranschreiten recht vorhersehbar, das tut der Lesefreude jedoch keinen Abbruch. Schließlich möchte man wissen, wie genau die Umsetzung der eigenen Gedanken aussehen wird und wird darin auch nicht enttäuscht.
Besonders die anatomischen Besonderheiten der auf dem neuen Planeten beheimateten Wesen werden sehr schön erklärt und sogar mit einigen Zeichnungen unterstützt. Was aus meiner Sicht wenig Sinn gemacht hat, war, dass die Einheimischen zwar einen Lendenschurz tragen, sich darunter jedoch nichts befindet. Die Geschichte selbst wird von der Autorin als Mischung aus Avatar und Pocahontas gesehen und die Zeichnungen im Buch erinnern auch sehr stark an Avatar. 

 

Das Buch macht auch Lesern spaß, die sonst nicht viele Berührungspunkte mit Science Fiction haben.
Es handelt sich hier um die überarbeitete Fassung von 'Enujaptas Fluch: Gestrandet auf dem vernetzten Planeten'. Den Celeste Ealain mit einem neuen Gewand versehen hat um ihrem Romandebüt noch einmal gerecht zu werden.
Dies ist auch weitestgehend gelungen.
Hin und wieder bin ich trotzdem immer noch über sprachlich unglücklich ausgedrückte Wendungen gestolpert. Vielleicht kann hier eine weitere Auflage nicht schaden.
Hier beziehe ich mich auf die erste Auflage aus dem Jahr 2019.
Was mich außerdem besonders zu Beginn der Lektüre sehr aus der Bahn geworfen hat, waren die schnellen Perspektivwechsel, obwohl durch Trennungselemente stets deutlich gemacht wurde, wo sie stattfinden. Manchmal hatte man gar nicht die Zeit, bei einem Charakter anzukommen. Dieses Gefühl hat sich jedoch mit fortschreitender Lektüre gelegt.

Insgesamt bot das Buch ein wundervolles Abenteuer mit einem Schuss wohldosierter Romantik.