Rezension

Episodische Geschichte über die Lücken, die der Tod eines Menschen hinterlässt

Nach Mattias
von Peter Zantingh

Der tote Mattias und acht Menschen, die ihn mehr oder weniger oder gar nicht kannten. Aber selbst im Leben derer, die ihn noch nie persönlich kennengelernt haben, hinterlässt er leere Stellen, die gefüllt werden müssen und somit zu Veränderungen im Leben führen. Dem geht der Autor in sehr unterschiedlichen Kapiteln nach, die in mir widersprüchliche Reaktionen hervorgerufen haben.

Beeindruckt haben mich die Freundin Amber, der enge Freund Quentin und Mattias Mutter. In ihren Kapiteln kommt man dem toten jungen Mann am nächsten, dem kreativen, spontanen, lebensfrohen und empathischen Menschen, der ehrlich an anderen interessiert ist. Bei anderen Personen habe ich mich gefragt, ob der Autor sie zum Lückenfüllen gebraucht hat, denn sie haben doch recht wenig mit Mattias zu tun, z.B. Nathan oder die Großeltern. Da sehe ich keine Funktion für die Geschichte insgesamt.

Eingewebt hat der Autor ein paar gesellschaftskritische Gedanken, z.B. über die zunehmende Unfreundlichkeit der Menschen, ihre Tendenz, die Umwelt zu verschmutzen und ein paar allgemein menschliche Existenzfragen, z.B., was Glück ist oder was Alleinsein und Einsamkeit unterscheidet, was es bedeutet, Mutter zu sein oder die private Trauer, die einem durch die Öffentlichkeit genommen wird.

"Meine Trauer war mir entwendet … umgeschmolzen in kollektive Entrüstung … (Amber, 231).

Mich persönlich hat das Buch in Teilen fasziniert, in anderen gelangweilt.