Rezension

Er kann auch Krimi - Jan Weiler in Topfomr!

Kühn hat zu tun - Jan Weiler

Kühn hat zu tun
von Jan Weiler

Bewertet mit 4 Sternen

Jan Weiler bleibt Jan Weiler - egal, ob lustige Geschichten über seltsam heranwachsende Teenager oder - wie in diesem Fall - ein verzwickter Krimi mit echten Leichten und viel, viel Blut.

Im modernen Neubaugebiet taucht eine böse zugerichtete Leiche auf, der gestresste Martin Kühn ist nicht nur Anwohner in dem Viertel, sondern auch der leitende Kommissar.
Kühn pendelt zwischen Familientrübsal, dem Behördendenken und seiner feinen kriminalischtischer Spürnase. Kuhn hat nicht nur zu tun, er hat viel zu tun, er hat mächtig Stress und einen stetes Unwohlsein im Kopf.

Die Geschichte ist jetzt nicht wahnsinnig originell oder einzigartig, wohl aber die Schreibe des Herrn Weiler. Der umtriebige Autor macht das Buch so besonders, seine feinen Beobachtungen, wie er dem Otto-Normalverbraucher auf den Scheitel und in deren Herz und Hirn schaut, das macht dieses Buch zum Erlebnis.

So umsorgt uns Weiler mit einigen heiteren Passagen, mit ein klein wenig Spannung und mit dem Vorhalten des Spiegels der Gesellschaft der anständigen und braven Normalos.

Manchmal scheint mir das Buch ein wenig zu überfrachtet (Nazi-Vergangenheit, Ausländerhass), aber das sind nur kleinere Abzüge in der B-Note.

"Kühn hat zu tun" ist ein feines Lesevergnügen und das eindeutige Plädoyer, dass Jan Weiler fast alles in Buchülle pressen kann und es für uns Bedürftige nur einen Auftrag gibt; einfach lesen...!