Rezension

Erebos - "Was kann sie denn die Realität?"

Erebos - Ursula Poznanski

Erebos
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 5 Sternen

Erebos handelt von einem Computerspiel, dass in Nicks Schule die Runde macht und viele Schüler sich merkwürdig verhalten lässt. Als Nick endlich auch in den Kreis der Spieler aufgenommen wird, kann auch er sich von Erebos Einfluss nicht entziehen und verliert sich mehr und mehr in einem Spiel, welches immer gefährlicher wird. Doch kann dies wirklich sein? Kann ein Spiel ihm in der Realität gefährlich werden?

Der Inhalt als auch die vielen positiven Stimmen zu Erebos machten mich neugierig. Zu Beginn wurde mit vielen Figuren bzw. Namen um sich geworfen: Emily, Finn, Colin, Jerome, Alex, Dan, Brynne, Jaimie, Rashid' was mir nicht so ganz gefallen hat, doch dieses Missfallen legt sich schnell wieder.

Durch Ihre Vielzahl sind die Figuren nicht tiefgründig und einzigartig herausgearbeitet ' hier sehe ich definitiv einen Kritikpunkt ' dennoch habe ich mich schnell zu Recht gefunden und auch nachvollziehen können, dass ein Spiel mit vielen Spielern auch einige Namen mit sich bringt.
Anfangs hatte ich auch Bedenken, als ich festgestellt habe, dass man als Leser tatsächlich Nick beim Zocken begleitet. Ich spiele keine Rollenspiele und bin auch sonst keine Playerin, aber die Autorin schafft es auch mich in die Welt von Erebos zu ziehen und mich wie Nick süchtig danach zu machen.

Es macht sehr neugierig, was alles dahinter steckt, wer dahinter steckt und wie es sich weiter entwickeln soll. Das Spannende und Interessante ist die Vermischung zwischen Spiel und Realität, dass niemand weiß wer sich hinter einer Figur verbirgt und das Auswirkungen des Spiels auch auf das echte Leben übertragen werden.

Man rät mit wer hinter welcher Figur stecken könnte und dieses Miträtseln erhält nicht nur die Spannung aufrecht. Die Story ist nirgendwo vorhersehbar und keine meine Vermutungen wer sich hinter welcher Figur verstecken könnte hat sich bewahrheitet. Ich hatte einen sehr großen Lesespaß durch Erebos, vor allem da sich Nicks Spielverlauf auch drastisch wendet. Die Faszination des Spiels und die Sucht übertragen sich auch auf den Leser und es ist interessant zu hinterfragen was Computer- und Rollenspiele für Auswirkungen haben könnten.

Nick spricht z.B. von einer ganzen Welt. Eine Welt in der man nicht man selbst sein muss, die vllt besser ist als die Realität, in der man anders ist, besser, stärker. Ein Ort in den man sich zurückziehen kann und den man nie mehr missen möchte. Diesen Aspekt der Geschichte fand ich sehr faszinierend, vor allem da Erebos in vielerlei Hinsicht realistisch ist und Dinge aufzeigt, die auch tatsächlich vorhanden sind. Denn wieviele junge Menschen sitzen nächtelang vor ihren Computern und leben in einer virtuellen Welten anstatt in der richtigen? Und wie sehr unterscheidet sich dies von Büchern?

Meiner Meinung nach hat die Autorin mit Erebos eine sehr originelle Idee geschaffen, die sehr gut und spannend umgesetzt ist und sogar Denkanstöße schafft. Ebenfalls der Schreibstil passt zu dem Buch ' er ist jugendlich, aber nicht zu sehr. Insgesamt kann ich Erebos empfehlen auch wenn ich es eher nicht für einen Thriller halte.

"Mit jedem neuen Tag verliert meine Realität an Wert. Sie ist laut und ohne Ordnung. Unvorhersehbar und mühevoll. Was kann sie denn die Realität?"