Rezension

Erfrischend

Das Kaff der guten Hoffnung - Jetzt erst recht! - Kai Lüftner

Das Kaff der guten Hoffnung - Jetzt erst recht!
von Kai Lüftner

Um es gleich vorweg zu nehmen: wir haben uns alle köstlich amüsiert  -  die Jungen wie auch die Alten!

 

Die Geschichte von Kalle Ohnenamen hat eigentlich einen traurigen Hintergrund: er ist nämlich ein Waisenkind. Mit einem geheimnisvollen Brief in der Tasche befindet er sich auf der Suche nach seinem verschollenen Bruder Georgie. Als ein zu allem entschlossener Junge, der „hundertmal häufiger aus einem Kinderheim ausgebrochen als in eines eingeliefert worden“ ist, lässt er sich natürlich von keinem Hindernis aufhalten, um sein Ziel zu erreichen. Zum Glück gewinnt er Freunde in dem Waisenhaus „Zur Guten Hoffnung“, mit denen er gemeinsam einen Plan schmieden kann, und eine Reihe von merkwürdigen Ereignissen nimmt ihren Lauf. 

Ob er aber hier in Klein-Kalabrien am Fuß des Gigantokatepetel seinen Bruder findet? Was führt Graf Arg von Hinterlist im Schilde? Und was hat es mit dem Fulminantolaboratorium auf sich?

 

Kai Lüftner bereitet die Themen Freundschaft und Familie mit erfrischend viel Schwung und Humor auf. 

Obwohl Kalle als Waise viel Schlimmes erlebt, verfällt er nie in Trauer oder gar Selbstmitleid. Im Gegenteil, sein Durchhaltewillen und unerschütterlicher Optimismus  spornen an. Nicht umsonst heißt der Untertitel des Buches „Jetzt erst recht!“ .

 

Was uns auch gut gefällt: trotz aller fantasievollen Ideen und Wendungen im Geschehen  -  es bleibt nachvollziehbar, und hin und wieder holt der Autor den Leser auf den Boden der Tatsachen zurück , "weil die Welt schlecht und ungerecht ist..."

 

Die Seiten sind voll witziger Einfälle und Situationen. Mit teilweise recht bissigem Humor schildert der Autor das Leben in Klein-Kalabrien. Kalle wird uns schnell vertraut; andere, mehr oder weniger liebenswerte Personen, eigentlich Nebenfiguren, erhalten durch wunderbar bildhafte Beschreibung diverser Eigenschaften ihren unverwechselbaren Charakter.

 

Mit seinen zahlreichen detaillierten Zeichnungen trägt der junge Illustrator Dominik Rupp  ganz entscheidend zum Lesespaß bei. Zusätzlich die Vorsatzblätter mit gerahmten „Porträts“ der agierenden Personen zu verzieren, ist eine lustige, gelungene Idee. Und bereits das Cover stimmt auf eine optimistische, lustige Geschichte ein.

 

Wie schön, dass das Ende des Buches nicht wirklich das Ende von Kalles Geschichte ist: dies war nur der erste Streich. Auf Wiedersehen im Kaff der Guten Hoffnung!