Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Erfrischend anders

Fräulein Else - Arthur Schnitzler

Fräulein Else
von Arthur Schnitzler

Bewertet mit 5 Sternen

Detaillierte Beschreibung!

Die Hauptperson Else befindet sich in einem italienischen Kurort bei ihrer wohlhabenden Tante, als sie den Brief ihrer Mutter, mit der dringenden Bitte den reichen Dorsday um 30.000 Gulden zu bitten, um den Vater vor dem Gefängnis zu retten, erhält. Gleich darauf bittet sie Dorsday ihr das Geld für ihren Vater zu leihen, woraufhin Dorsday unter der Bedingung zustimmt, Else solle sich vollkommen nackt vor ihm entblößen, damit er ihren Körper für eine Weile betrachten könnte. Die junge Else verlässt empört den Raum. In den folgenden Momenten, kann die Zerrissenheit und Unentschlossenheit Elses anhand ihrer Gedanken gut nachvollzogen werden. Einerseits möchte sie ihrem Vater unbedingt helfen und ihn nicht im Stich lassen. Andererseits möchte sie frei über ihren Körper entscheiden können und sich nicht von anderen ( dem männlichen Geschlecht - Dorsday) dominieren lassen. Hin und her gerrissen und durch ständige Änderungen ihrer Entscheidungen, beschließt sie schließlich sich vor allen anderen Gästen des Hotels zu entblößen, somit auch vor Dorsday, um der Bedingung gerecht zu werden. Nachdem sie sich auszieht und von allen Seiten schockierende Blicke erhält - so auch von ihrer Tante, die sie als Schande empfindet - fällt sie in eine gespielte Ohnmacht, um der Situation zu entkommen. Daraufhin wird sie in ihr Zimmer gebracht. Dort nimmt sie die doppelte Dosis des Schlafmittels Veronal, in der Absicht ihrem Leben ein Ende zu setzen. Dann sickert sie weg. Ob sie tatsächlich stirbt bleibt offen.

 

Besonders toll fand ich, dass das Werk in einem inneren Monolog geschrieben ist -  bis auf einige Gespräche mit anderen Gästen. Dadurch erhält man einen tiefen Einblick in die Gedankengänge von Else und bemerkt, wie sie versucht aus dem Dilemma herauszukommen, aber festellen muss das es keinen Weg gibt, außer Selbstmord zu begehen. Besonders der Inhalt bietet sich hervorragend für einen inneren Monolog an, da dieser nie langweilig wird. Etwas nervend ist Elses ständiger Meinungswechsel und was sie als nächstes tun möchte, da der Wechsel sehr oft vorkommt und das hin und her sich oft wiederholend durch den ganzen Text zieht. Dennoch fand ich das Buch sehr erfrischend geschrieben, weil es mal etwas anderes ist.