Rezension

Erfrischend anders

Taste of Love - Rezept fürs Happy End - Poppy J. Anderson

Taste of Love - Rezept fürs Happy End
von Poppy J. Anderson

Bewertet mit 4 Sternen

Die weibliche Protagonistin in diesem Buch ist erfrischend anders. Kein liebes nettes hübsches Mädel. Aber auch kein schüchternes Entlein, eventuell mit Figurproblemen, die erst im Laufe der Story zum Schwan werden muss. Nein, Vicky ist eine burschikose junge Frau, die sich in der Welt zu behaupten weiß. Nur mit Männern hatte sie noch nicht so viel am Hut, vielleicht auch weil sie sich eher wie ein Tomboy kleidet und benimmt und die Typen in ihr eher einen Kumpel als eine potentielle Freundin sehen. Eine kumpelhafte Beziehung hat sie dann auch mit Mitch, dem sie in einem Kochkurs begegnet aber schon mal im Dunstkreis ihrer Clique gesehen hat. Und weil das hier natürlich ein Liebesroman ist, stellt sich irgendwann auch die Frage ob und wie sie die Kurve zu einer richtigen Beziehung kriegen werden.

Ich fand den Schreibstil wunderbar, und auch die Wahl der Charaktere waren eine willkommene Abwechslung zu anderen Büchern dieses Genre. Denn auch Mitch gefiel mir. Er war zwar ein leichter Macho, aber nicht so übertrieben wie man es oft leider findet. Ihre Liebesgeschichte ist ebenfalls eher ungewöhnlich, und gefiel mir daher recht gut. Auch ihr verbaler Schlagabtausch war sehr erfrischend, und dabei keinesfalls übertrieben/überspitzt sondern immer noch glaubwürdig.

Zu bemängeln habe ich im Grunde nur, dass einige Dinge angefangen werden aber dann nicht weiterverfolgt. Am offensichtlichsten war es bei dem Kochkurs, der ja irgendwie der ganze Aufhänger dieses Buches war. Aber bis auf 2 relativ kurze Szenen spielte der überhaupt keine weitere Rolle. Dabei gehört das Buch ja immerhin zur "Taste of Love"-Reihe, deren Vorgängerbücher alle Köche oder Patissiers als Protagonisten hatten und dementsprechend spielte Kochen und Backen immer eine große Rolle in den Büchern. Hier gar nicht, dabei hätte es auch außerhalb des Kochkurses noch die ein oder andere Gelegenheit gegeben eine Küchenszene einzubauen. Zumindest einen Artikel von Vicky über den Kochkurs als Abschluss zu ihrer großen Reportagereihe über Singles hätte ich mir gewünscht. Schließlich war das ja der rote Faden durch das Buch. Aber diese Reportagen sind an sich so eine Sache, die die Autorin zwar vielversprechend angefangen hat aber dann nicht bis zum Ende ausgeführt. Aus dem Speed-Dating hätte man mehr rausholen können, definitiv aber aus diesem Singles-Ball. Der wurde vorher mit dem Kleiderkauf mit Mitch etwas gehyped (und meine Erwartungen waren schon geschürt), und dann passiert gar nichts, und das auch nur 5 Sätze lang. 

Immerhin gibt es aber einen runden Abschluss der Geschichte von Mitch und Vicky, inklusive Epilog - in dem eigentlich Stoff für einige weitere Teile dieser Reihe liegen könnte. Aber die Danksagung der Autorin macht deutlich, dass dieses Buch der Abschluss ihrer "Taste of Love"-Reihe sein soll. Zum Glück habe ich die anderen Romane noch vor mir, denn ich habe mich wunderbar unterhalten und den Schreibstil von Poppy J. Anderson fand ich ebenfalls sehr angenehm.