Rezension

Erfrischend anders

Weiße Fracht - Gil Ribeiro

Weiße Fracht
von Gil Ribeiro

Bewertet mit 5 Sternen

In Fuseta werden kurz nacheinander zwei Leichen gefunden. Gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Toten? Oder eher Verbindungen zu zwei Morden in Spanien? Und während die Hitze brütend über Fuseta liegt, schwebt die bevorstehende Rückkehr Losts nach Deutschland an.

 

Mit der verblüffenden Figur des Kriminalers mit Asperger-Syndrom, der nicht lügen kann, aber erkennen kann, wenn jemand anders lügt, mit seinem fotografischen Gedächtnis und seiner Gabe, auch die verstecktesten Hinweise miteinander in Verbindung zu bringen, hat der Autor Gil Ribeiro (Holger Karsten Schmidt) einen einzigartigen Protagonisten erfunden. Losts Versetzung von Deutschland nach Fuseta, ein Austausch für ein Jahr, hat ihm einen festen Platz im portugiesischen Team beschert, denn die Kollegen haben seinen besonderen Blick schätzen gelernt und können mit seinen kleinen Eigenheiten gut umgehen. Der Leser kann so getrost den Fall mit Losts Augen betrachten und mit ihm zusammen Details entdecken, die seinen Kollegen entgehen. Das sorgt immer wieder für heitere Situationen, wobei die Sympathie immer beim gesamten Fuseta-Team bleibt. Auch schimmert immer wieder die Liebe des Autors zur portugiesischen Lebensart und zur Landschaft der Algarve hindurch. Da passt es gut, dass auch der Kriminalfall gut ausgeklügelt geschrieben ist.

 

Wie die beiden Vorgänger konnte auch dieses Buch mich schnell in seinen Bann ziehen. Die Geschichte ist spannend geschrieben, die Eigenheiten Losts wie auch seiner portugiesischen Kollegen bringen eine erfrischend andere Perspektive in die Erzählung. Für einen besonderen Genuss empfehle ich, die Reihe in chronologischer Reihenfolge zu lesen, doch da jeder Band in sich abgeschlossen ist, kann man jederzeit in die Geschichte einsteigen. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, ja überhaupt die gesamte Reihe. Ob es wohl noch eine Fortsetzung mit diesem Team gibt? Wünschenswert ist das allemal!