Rezension

Erfrischend klasse!!

Meisterdiebin - Ally Carter

Meisterdiebin
von Ally Carter

Inhalt:

Katarina Bishop ist vor zwei Monaten in das sicherste Museum der Welt, das Henley, eingebrochen.  Kat hat es sich zur Aufgabe gemacht, gestohlene Dinge wieder zu stehlen und sie ihren rechtmäßigen Besitzern wiederzugeben. Als Constance Miller, eine alte Dame einen Auftrag für sie hat, kann sie trotz der Gefährlichkeit dieses Coups nicht widerstehen. Sie soll den Kleopatra-Smaragd, der den Eltern der alten Frau gestohlen wurde, wiederbeschaffen. Doch viele große Diebeslegenden sind vor ihr gescheitert. Auch für Katarina tun sich riesige Probleme auf: Der Edelstein wurde seit dreißig Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt, er bleibt nie lange bei demjenigen, der ihn gerade hat. Und das größte Problem: Der Stein soll angeblich verflucht sein. Auf ihrer Jagd nach dem Smaragd steckt sie Enttäuschungen und Erfolge ein und erkennt am Ende, dass die althergebrachten Tricks manchmal nichts nutzen...
 

Schreibstil:

Dieser Schreibstil ist wie frischer Wind. Er lässt sich leicht, spannend und auch genussvoll lesen. Durch den leichten Stil fliegen die Seiten des Buches nur so und man versieht sich kaum, da klappt man den hinteren Buchrücken schon zu. Trotz des allwissenden Erzählers kann man sich leicht in die Charaktere hineinfinden, sich in sie hineinversetzen und man lernt schnell ihre Gefühle und Gedanken kennen. Der Schreibstil liest sich ein wenig ironisch, aber sehr humorvoll. Das Buch ist geladen mit Spannung, Action und Humor, für jeden etwas. 
 

Meine Meinung:

Noch nie habe ich so ein Buch in der Art gelesen, geschweige denn einen Film zu diesem Thema gesehen. Klar, es gibt so viele Filme über Raub und Verbrechen, aber bisher hatten nur wenige daran gedacht, mit diesen Tätigkeiten etwas gutes zu tun (okay, vielleicht Robin Hood...). Schließlich stiehlt nicht jeder Dieb "zurück" und nicht jeder Dieb ist ein fünfzehn-jähriges Mädchen.  Die Geschichte ist gespickt mit Intelligenz, Witz, Ironie und mit teuren Schätzen, auf die die rechtmäßigen Besitzer warten. 
Anfangs, d.h. die ersten dreißig Seiten war ich ja nicht wirklich begeistert von diesem Buch. Es konnte mich nicht wirklich fesseln und ich habe Namen und Decknamen gelesen, die ich immer wieder durcheinander gehauen habe. Ich konnte einfach keinen richtigen Draht zur Geschichte aufbauen. Doch dann wurde die Geschichte spannender. Sozusagen im "ersten Teil" des Buches denkt man: "Was? Das war's jetzt? Das Buch hat doch noch haufenweise Seiten! Was soll da noch passieren?" Doch dann kommt eine überraschende Wendung, die ich mir so auch nicht gedacht habe. Zwar wird die Geschichte an dieser Stelle nicht viel spannender, aber man lässt sich immer mehr und mehr in die Welt der Diebe hineinziehen, weil man unbedingt erfahren will, wie es weiter geht! Das Buch wird immer witziger und erfrischender. Es passieren im Laufe des Lesens immer mehr Dinge, von denen man jedoch nicht verwirrt wird, wie das bei anderen Büchern oft ist. Nein, man findet klare Zusammenhänge der einzelnen Ereignisse und fühlt sich direkt richtig in die Handlung hinein versetzt. Langatmig wurde das Buch nie, selbst wenn gerade nichts spannendes passiert, überbrückt die Autorin diese "Langweile" gekonnt mit Gefühlen, Witz, Charme und Intelligenz.
Das Cover? Nun ja, besonders spektakulär und elegant sieht es jetzt nicht aus. Vielleicht auch auf den ersten Blick nicht wirklich ansprechend, aber wie heißt es so schön: "Don't judge a book by it's cover!" Besonders bei diesem Buch gilt dieser Spruch. Lasst euch also bloß nicht von dem Cover abschrecken, dahinter verbirgt sich eine wundervolle, neue Idee, die nur darauf wartet, gelesen zu werden. Wenn einem das Cover dann doch absolut nicht zu sagt, der kann sich dieses Buch ja auch auf englisch zulegen. Das englische Cover finde ich nämlich weitaus schöner und auch passender. Spritzig, frisch und frech wie die Geschichte.
Die Protagonisten Katarina Bishop, im Buch oftmals mit ihrem Spitznamen "Kat" erwähnt, lässt sich mit vielen Adjektiven beschreiben. Cool und frech sind jedoch die beiden Adjektiven, die diese Diebin am allerbesten beschreiben. Denn: Kat ist anders. Kat ist anders als jede Protagonistin, die ihr je kennengelernt habt. Sie ist undurchsichtig, hart, selbstbewusst, stark und unerschrocken. Wer kennt nicht diese weichlichen, fast unsichtbaren Mädchen ohne Selbstbewusstsein, das (wenn überhaupt) erst von einem Typen aufgebaut werden muss? Ich habe Katarina sofort ins Herz geschlossen und mich immer wieder an ihrem Charakter erfreut. Da wäre auch noch Hale. Der Junge, der neben Kat noch am meisten mit im Mittelpunkt steht. Hale ist ... geheimnisvoll. Sehr geheimnisvoll und undurchschaubar. Trotzdem ist Hale mindestens genauso cool wie Kat. Die Nebencharaktere, wie z.B. Gabrielle, Kats Cousine spielt auch eine größere Rolle, jedoch wird über sie nicht viel erzählt. Ally Carter lässt ihren Charakter eher ein wenig im Hintergrund stehen. Simon, der Computerfreak taucht nur an manchen Stellen im Buch auf, deshalb kann der Leser keine wirkliche Verbindung zu ihm und seinen Gefühlen aufbauen. Die anderen Charaktere lasse ich hier an dieser Stelle einmal außen vor und widme mich anderen Punkten.
Kennt ihr nicht auch immer diese endlosen klischeehaften Geschichten, in denen das Mädchen dem Jungen so lange hinterher läuft, bis er sie irgendwann endlich wahrnimmt? Nervt euch das? Ally Carter konnte in diesem Band Abhilfe schaffen. Denn hier ist es umgekehrt: Hale läuft nämlich Katarina hinterher und nicht anders herum. Denn in diesem Buch ist es anders. Dieses Buch IST anders. Hale würde sich für Kat aufopfern, er würde ihr überall hin folgen und immer um sie kämpfen. Leider erfährt man in diesem Buch nicht, wie es mit ihnen weiter geht. Die Gefühle der beiden werden etwas zu stark außen vor gelassen und Ally Carter legt mehr Wert auf die Raubaktionen und Pläne. Bis auf ein- zwei Liebesszenen darf man von diesem Buch nicht mehr Romantik erwarten.

 

Fazit:

Wer auf frische, freche und witzige Action steht und nicht so viel Wert auf Romantik legt, ist bei "Meisterdiebin" von Ally Carter garantiert in den richtigen Händen! Viel Spielraum für Beziehungen lässt die Autorin nämlich nicht, wiederum schmückt sie Action und Spannung sehr gut aus und versetzt der Geschichte einen Spritzer Humor und Ironie. Obwohl manche Charaktere noch ein wenig weiter ausgereift werden könnten, sind die Protagonisten wahnsinnig toll und ja - eben anders (natürlich im positiven Sinne!). Lest dieses Buch.