Rezension

Erfrischende Zeitreise zurück in die 1980er Jahre

Zwei wie Zucker und Zimt. Zurück in die süße Zukunft
von Marta Martin Stefanie Gerstenberger

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Charlotte, genannt Charles, ist einfach nur wütend! Wie kann man nur so nachgiebig sein wie ihre Mutter Marion? Da passiert es: Am Morgen nach einem Streit wacht Charles plötzlich in Marions Jugendzimmer auf. Charles ist in der Zeit zurückgesprungen und sieht sich ihrer fünfzehnjährigen Mutter gegenüber! Marion trägt grässliche Latzhosen, badet nackt und tobt sich aus in den wilden Achtzigern. Charles ist erst fassungslos – und dann fasziniert. Wird sie jemals zurück in die Zukunft gelangen? Und will sie das überhaupt? *Quelle*

Zu den Autorinnen: 
Stefanie Gerstenberger und Marta Martin sind Mutter und Tochter und legen mit Zwei wie Zucker und Zimt ihren ersten gemeinsamen Roman vor.
Stefanie Gerstenberger wurde 1965 in Osnabrück geboren und studierte Deutsch und Sport. Nach Stationen in der Hotelbranche und beim Film und Fernsehen begann sie, selbst zu schreiben. Ihre Italienromane sind hoch erfolgreich.
Marta Martin, geboren 1999 in Köln, ist eine junge Nachwuchsschauspielerin und wurde durch ihre Hauptrolle in Die Vampirschwestern bekannt. Die beiden leben in Köln.

Meinung: 
Die 15-jährige Charlotte Zimt, genannt Charles, lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter Marion und ihrer verhassten Tante, die sie nur DDD nennt (was für "die doofe Dagmar" steht) über dem alten Café Zimt, das ihre Großeltern betrieben haben. Mittlerweile ist das Café allerdings ein Schnäppchenladen geworden, in dem Marion arbeitet und der kaum von Kundschaft frequentiert wird. Tante Dagmar beschließt, den Laden an Thorsten Dümpelmann zu verkaufen, der bereits drei Backwarenfilialen im Ort sein eigen nennt.

Charlotte hasst ihre Tante, die ihre Mutter Marion wie ein kleines unmündiges Kind behandelt, obwohl sie nur 3 Jahre älter ist. Marion lässt sich alle Gemeinheiten ihrer Schwester wortlos gefallen, was ihr bei ihrer Tochter auch keine Pluspunkte bringt. Nach einem neuerlichen Streit wacht Charlotte am nächsten Morgen allerdings in ungewohnter Umgebung auf und muss mit Erschrecken feststellen, dass sie sich nun im Jahr 1980 befindet und ihre Mutter genauso alt ist wie sie selbst. Die beiden machen sich daran, die kommende Zukunft zu ändern. Aber ob und wie ihnen das wohl gelingen wird und Charlotte wieder wohlbehalten in die Gegenwart zurückfindet?

Auf Zwei wie Zucker und Zimt bin ich durch das wunderbar gestaltete Cover und die interessante Kurzbeschreibung aufmerksam geworden, denn das Thema Zeitreise kann mich immer wieder mal ansprechen.

Mit der 15-jährigen Charlotte, genannt Charles, hat das Autorinnen-Duo eine sehr sympathische Protagonistin erdacht, die in der Gegenwart mit einigen Problemen zu kämpfen hat. Sie hat nicht die Model-Figur wie ihre snobistischen Mitschülerinnen, keine richtigen Freunde und verbringt dafür ihre Freizeit vor dem Computer bei Facebook und tröstet sich mit Essen. Erst als sie in die Vergangenheit ins Jahr 1980 reist, entwickelt Charles Selbstbewusstsein, geht aus sich heraus und spricht sogar Jungs an.

Ihre Mutter Marion, die in der Gegenwart ein eher duckmäuserisches Verhalten an den Tag legt, ist im Jahr 1980 eine quirlige 15-jährige, die nichts auslässt. Sie hatte bereits ersten Sex und trinkt gerne mal einen über den Durst, ist aber auch sehr hilfsbereit, wenn es um Unterstützung für ihren Vater in der Backstube geht. Ihre 3 Jahre ältere Schwester Dagmar ist im Jahr 2015 eine sehr unsympathische Person, die an allem und jedem etwas auszusetzen hat und mit ihrem Leben unzufrieden zu sein scheint. Im Jahr 1980 als 18-jährige hat sie zwar auch bereits diese Anwandlungen, aber bekommt von Marion und Charles gewisse Hilfestellungen, die ihr weiteres Leben stark beeinflussen werden.

Die Handlung selbst schreitet locker-flockig voran, der Schreibstil der beiden Autorinnen lässt den Leser nur so durch die zuckersüße Geschichte fliegen. Viele Anspielungen und Alltäglichkeiten aus dem Anfang der 80er Jahre kommen zur Sprache, an die ich mich selbst auch noch sehr gut erinnern kann, auch wenn ich damals gerade erst eingeschult wurde. Trotzdem sind mir einige Sachen noch sehr gut in Erinnerung wie z.B. nur 3 Fernsehprogramme zu haben, kein Computer oder Internet, ein Kabeltelefon mit Wählscheibe und auch die Musik, die damals modern war.

Auch Charlotte stellt mit der Zeit fest, dass diese heutige Vergangenheit auch ihr Gutes hatte. Es war alles noch nicht so schnelllebig wie heute, man verabredete sich mit Freunden an bestimmten Plätzen oder traf immer jemand Bekanntes auf der Straße, verbarrikadierte sich nicht hinter Computer oder Handy, es lief alles noch nicht so anonym ab wie heutzutage.

Eine schöne Grundidee gepaart mit obenstehender Message können durchweg üerzeugen. Deshalb kann ich dieses Jugendbuch an alle Altersgruppen weiterempfehlen, für Jugendliche und Junggebliebene, die den durchaus charmanten Flair der frühen 1980er (nochmals) erleben möchten.

Fazit: 
Für Kinder der 1980er Jahre dürfte Zwei wie Zucker und Zimt eine erfrischende Zeitreise zurück sein, in der man vieles wiedererkennt, was damals gang und gäbe war. Ich fühlte mich sehr unterhaltsam in diese Zeit zurückversetzt und kann dieses Jugendbuch mit seiner locker-flockigen Geschichte nur weiterempfehlen oder wie man damals sagte: Einfach dufte!