Rezension

Erfrischender Debütroman

Weit weg von Verona
von Jane Gardam

Bewertet mit 4 Sternen

"Nicht verrückt, aber auch nicht ganz normal." So beschreibt sich die Ich-Erzählerin Jessica Vye in diesem Debütroman von Jane Gardam. In der Tat fügt sich die 12-Jährige, die in dem kleinen englischen Küstenort Cleveland Sands aufwächst, so gar nicht in das Bild einer braven Pfarrerstochter. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und eckt sowohl bei den Schulkameradinnen als auch Lehrerinnen an. Das macht ihr aber herzlich wenig aus – viel wichtiger ist für sie, dass ein Schriftsteller, der vor einigen Jahren zu einer Lesung in die Schule kam, ihr schriftstellerisches Talent bezeugte. Nach diesem einschneidenden Erlebnis ist sie versessen darauf, Geschichten zu erzählen und verschlingt einen englischen Klassiker nach dem anderen.

Ihre Kindheit ist überschattet vom Zweiten Weltkrieg und den Luftangriffen der Deutschen, doch sie trotzt den Nöten und Ängsten durch ihre eigenwillige, mutige und zielstrebige Art. Jane Gardam schreibt so frech, erfrischend und authentisch, dass ich mich fast an meine eigene Teenagerzeit erinnert fühlte. Ich bin gespannt, wieviel sich von diesem Stil in ihren aktuellen Romanen wiederfindet.