Rezension

Erfrischender, gegen den Strom schwimmender Bilderbuchspaß nicht nur für Mädchen

Rotkäppchen hat keine Lust - Sebastian Meschenmoser

Rotkäppchen hat keine Lust
von Sebastian Meschenmoser

Bewertet mit 5 Sternen

Sebastian Meschenmoser, Rotkäppchen hat keine Lust, Thienemann 2016, ISBN 978-3522-45827-6

 

„Rotkäppchen hat keine Lust“ ist Sebastian Meschenmosers mittlerweile elftes Bilderbuch. In ihm stellt er die Geschichte aus Grimms Märchen völlig auf den Kopf. Das Mädchen stellt er als griesgrämiges, schlecht gelauntes Kind dar, das überhaupt keine Lust auf den sonntäglichen Besuch bei der Großmutter hat. Als sie dem Wolf begegnet, der natürlich Hunger hat, stellt der fest, dass das so nicht geht. Er backt mit dem immer schlechter gelaunten Mädchen einen  Kuchen, pflückt Blumen und besorgt eine Flasche Wein.

Als sie bei der Großmutter ankommen, dauert es nicht länger als eine Nacht, bis der Wolf zum Lieblingsenkel der Oma avanciert ist. Rotkäppchen indes wird eine Räuberin. Doch sonntags hat sie frei.

In einem Interview bei der Buchmesse verteidigt Meschenmoser seine ungewöhnliche Darstellung:

 "Kleine Mädchen dürfen auch mal grummelig und dagegen sein. Bei dem Rotkäppchen-Märchen der Grimms sind die Rollen so klassisch verteilt - der böse Wolf, der die Oma und das arme Mädchen auffressen will. Dann das dumme und naive Mädchen, das auf die Wiese läuft und Blumen pflückt. Jeder weiß, wie die Geschichte weiterspielt."

 

Mit einer kompletten Vertauschung der ursprünglichen Figuren bricht Meschenmoser alte Rollenbilder auf und macht die Lektüre und das Vorlesen des Bilderbuchs zu einem echten Spaß.

 

Übrigens: zwei Fortsetzungen sind angekündigt. Seien wir mal gespannt. Erfrischender, gegen den Strom schwimmender Bilderbuchspaß nicht nur für Mädchen.