Rezension

Erfrischender Vampir-Dystopie-Mix

Unsterblich 01 - Tor der Dämmerung - Julie Kagawa

Unsterblich 01 - Tor der Dämmerung
von Julie Kagawa

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem eine Seuche den Großteil der Menschheit getötet oder in Verseuchte verwandelt hatte, haben sich die Vampire in der Öffentlichkeit gezeigt. Weil sie auf Menschenblut angewiesen sind, haben sie Vampirstädte gegründet, in denen sie Schutz vor den Verseuchten bieten und im Gegenzug eine regelmäßige Blutspende verlangen. Allison lebt in der Vampirstadt New Covington, doch sie ist eine Unregistrierte. Sie muss deshalb kein Blut spenden, erhält aber auch keine Essensmarken. Mit ihrer Bande lebt sie von Diebstählen, Betteln und gefährlichen Ausflügen in die Hausruinen außerhalb der Stadt. Bei einem dieser Ausflüge wird Allison von Verseuchten angegriffen. Sie liegt im Sterben, doch ein Vampir findet sie und stellt sie vor die Wahl: Sie kann sterben oder als Vampir weiterleben. Allison entscheidet sich für das Leben und muss nun damit zurechtkommen, einer derjenigen zu sein, die sie selbst so sehr hasste…

Zu Beginn des Buches lernt der Leser Allison und ihr Leben in der Vampirstadt kennen. Julie Kagawa nimmt sich die Zeit, die neue Gesellschaftsstruktur, die sich nach der verheerenden Seuche gebildet hat, vorzustellen. Als Unregistrierte führt Allison ein schweres Leben, bei dem sie regelmäßig ihr Leben riskiert, um Nahrung zu erhalten. Schnell konnte mich die Handlung und Allisons Überlebensversuche fesseln.

Nach 100 Seiten endet der erste Teil und damit auch das Leben, an das Allison und auch ich als Leser mich gewöhnt hatten, mit einer dramatischen und blutigen Szene. Spätestens hier sollte jedem Leser klar geworden sein, dass man sich in diesem Buch nicht darauf verlassen sollte, dass liebgewonnene Charaktere in dieser grausamen Welt auch überleben werden. Für Allison jedoch beginnt ein Leben als Vampir und die Handlung schlägt eine ganz neue Richtung ein.

Vampirbücher gibt es inzwischen zuhauf, Julie Kagawa hat sich jedoch Mühe gegeben, erfrischende Elemente ins Buch zu bringen. Allisons Ausbildung wird recht kurz gehalten. Stattdessen dreht sich die Geschichte um die Frage, wie Allison ganz auf sich allein gestellt nun weiterleben soll – Menschen verabscheuen sie, und sie selbst muss ihren Drang, sie zu töten, im Zaun halten, wenn sie nicht als Monster gesehen werden will. Auch der dystopische Hintergrund hat mir gefallen.

Schließlich findet Allison eine Mission, die sie verfolgen kann und welche die zweite Hälfte des Buches einnimmt. Einige Szenen haben sich in diesem Teil leider etwas in die Länge gezogen. Belohnt wird der Leser nach dieser kurzen Durststrecke aber mit weiteren spannenden und actionreichen Szenen sowie einer nicht zu aufdringlichen Liebesgeschichte.

In „Unsterblich – Tor der Dämmerung“ habe ich zwar kein Tor der Dämmerung finden können, dafür aber eine spannende Vampirgeschichte vor dystopischem Hintergrund. Die in vier Bände aufgeteilte Handlung setzte in jedem Teil einen anderen Schwerpunkt und war somit abwechslungsreich und vielschichtig. Geeignet ist das Buch für Jugendliche ab 14 Jahren, die sich jedoch auch auf blutige und auch traurige Szenen einstellen sollten, denn so mancher Charakter überlebt diesen Serienauftakt leider nicht. Aufgrund einiger Längen im Mittelteil gibt es einen kleinen Abzug, insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil!